| Paule und Julia | ||
PRESSESTIMMEN | |||
Brutal lebensnah „Dieser in Berliner Hinterhöfen und Fabrikanlagen am Stadtrand spielende Film ist nicht nur deshalb so gut, weil er eine oft ausgeblendete deutsche Realität zeigt – jugendliche Kleinkriminelle aus verkrachten oder ohne Familien, sondern weil er es schafft, diese Jugendlichen auf Augenhöhe zu zeigen, ohne sie zu romantisieren. Das gelingt immer wieder durch Szenen von ungewöhnlicher Komplexität, kleine schillernden Situationen, die ganze Lebensläufe erzählen. (...) Im unwirklichen Kerzenlicht treffen zwei Welten aufeinander, und Paule spielt die heile Welt trotz der überall lauernden Lebensgefahr mit, weil sie für ihn noch immer glaubwürdig ist. Im weiteren Verlauf des Films ist es spannend zu verfolgen, ob die beiden Welten, die der Straße und die der Liebe zu Julia, sich auf Dauer vereinigen lassen. Am besten gelungen ist vielleicht die Schlussszene, die den weiteren Fortgang auf brutal lebensnahe Weise offen lässt. Ein beeindruckendes Debüt von Torsten Löhn." (Uwe Ebbinghaus, in: Frankfurter Rundschau, 21.10.04) Leben ist Brückenschlag „Manchmal hält die Kamera (Frank Amann) inne, vergisst ihre nervösen Bewegungen, entdeckt ein Gesicht und scheint sich darin zu verlieren. Die nächtliche Poolszenerie ist so ein Moment. Man sieht zwei Jugendliche. Sie liegen auf weißen Kacheln, blicken ins Leere, der Mond malt sich im Wasser. Sie beginnen zu sprechen. In leisen, zarten Tönen. Für einen Augenblick berühren sich zwei Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, so als hätten sich zwei Kreise ineinandergeschoben. (...) Die Kälte der Aussichtslosigkeit kommt bei Löhn in subtilen Bildern daher, die sich im Laufe des Films verdichten und einen tragischen Höhepunkt finden. Es ist die Figur des Bosniers Arnel, um die sich ein Drama entspinnt, das dem Film nach einem stockenden Anfang jene vibrierende Spannung verleiht, die man bis zum Ende fühlt. (...) Es gibt Filme, nach deren Ende man ein wenig länger sitzen bleibt und ein seltsam dumpfes Gefühl spürt, ohne genau sagen zu können, warum. `Paule und Julia´ ist so ein Film. Vielleicht, weil sich in ihm Momente eines wahren Dramas finden. Vielleicht, weil die Detailgenauigkeit, mit der manche Szenen gezeichnet sind, jene Authentizität hervorruft, die einen tiefer blicken lässt, als man eigentlich möchte. Vielleicht, weil er die Realität nicht nur an ihrer Oberfläche streift, sondern mitten in unsere Welt greift.“ (Melanie Mühl, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.10.04) „beachtlicher Erstling über die Liebe einer behüteten Tochter zu einem Kleinkriminellen.“ (Ticket/Tagesspiegel, 19.6.2003) „Eine spannende und authentische Geschichte aus dem wirklichen Leben, durchaus nicht nur für Jugendliche. Löhn zeigt die Welt, wie sie ist: Es gibt keine Gleichheit. Und eine Liebe muss schon verdammt stark sein, um die Gräben zu überwinden, die sich durch die Gesellschaft ziehen.“ (BZ, 19.6.2003) „Kleines Meisterstück der Kameraführung und rasanten Montage“ (Filmdienst 13/2003) „Torsten Löhn liebt Gesichter. Seine Figuren bestehen fast ganz daraus: Gesichter als Lesebücher für Geschichten. (...) Man folgt der unglaublichen Geschichte bis an dieses Ende, folgt ihr gern, weil die Figuren, die sich suchen und sich fliehen (immer beides zugleich, auch und gerade in der Liebe) so genau beobachtet sind.“ (Berliner Zeitung, 19.6.2003) „Neben der mitreißenden Geschichte fesseln vor allem die atmosphärisch dichten Bilder Frank Amanns. Seine oftmals schier rasende Kamera hält weder allein auf werbeträchtige Touristenziele noch dringt sie unentwegt in den Dreck der Gosse. Er schaut mit frischer Neugier hinter die alltäglichen Fassaden, hinter den Schick und den Mief und entdeckt dort das Unerhörte.“ (Berlin Live/Morgenpost, 19.6.2003) |