| Paule und Julia | ||
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„Das Authentische blieb wichtig, egal, ob beim Schreiben, beim Casting der Jugendlichen oder beim Drehen. Gleichzeitig sollte es immer eine Geschichte bleiben - ein Spiel. Das hat freier gemacht und manchmal ermöglicht, von einem harten Stück Leben mit Leichtigkeit zu erzählen.“ Torsten Löhn Inhalt Der knapp 16jährige PAULE führt ein aufregendes Leben rund um die Berliner Friedrichstraße und den Alexanderplatz, wo er mit seinem Freund, dem 12jährigen Bosnier ARNEL, in Kaufhäusern stiehlt und Passanten beraubt. Für ihn allemal besser, als zuhause die neuen Männer seiner Mutter HANNE zu zählen. Arnel hat die Hoffnung, dem Regime seines brutalen Cousins ILYJA zu entkommen und irgendwann, wenn er genug Geld zusammenhat, in sein altes Dorf zurückzukehren, um da wie sein Grossvater eine Kneipe zu eröffnen. Als Arnel von Ilyjas Vater eine wertvolle Ikone klaut, scheint dieser Traum Wirklichkeit zu werden. WALTER, ein früherer Freund von Hanne, den Paule sehr bewundert, soll als Hehler einen Verkauf vermitteln. Alles ändert sich, als Paule der 18jährigen JULIA die Handtasche raubt. Fortan ist er so fasziniert von dem attraktiven Mädchen, dass er alles daran setzt, ihr näher zu kommen. Ohne dass es Arnel bemerken darf, beobachtet er Julia bei ihrem Sport – Kunstspringen -, dringt sogar in ihr Haus ein, um ihr die Tasche wiederzubringen und macht ihr unbeholfene Geschenke. Auch Julia beginnt sich für Paules schnelles und direktes Leben zu interessieren: Sie begeht den ersten Diebstahl ihres Lebens und fängt an, die ungekannten Freiheiten in der fremden Welt zu genießen. Sie sieht in Paule auch eine Möglichkeit, ihren gefühlsarmen Vater auf sich aufmerksam zu machen. Doch als Ilyja mit seinen Leuten Arnel wegen des Bildes foltern und schwer verletzen, wird Julia schlagartig bewusst, wie gefährlich und brutal diese Welt ist. Nur Paules Eingreifen rettet Arnels Leben. Auch Julia reagiert mutig: sie bringt den Schwerverletzten in ihrem Haus unter, während der Vater auf Geschäftsreise ist. Bei der Pflege des fiebernden Arnel wächst die Vertrautheit zwischen den beiden. Als jedoch Julia mehrfach darauf drängt, die Polizei einzuschalten, was Paule aus Furcht vor der Rache von Arnels Verwandten ablehnt, kommt es zum Streit. Und weil Paule weiter zu Arnel hält, obwohl dieser Julia bestohlen hat, wirft sie die beiden in einer Kurzschlussreaktion aus dem Haus. Paule nimmt es seinem verletzten Freund übel, sie auseinander gebracht zu haben; trotzdem geht er für ihn zu Walter, um die Ikone loszuwerden. Dabei stöbert ihn Ilyjas Gang auf. Um sein Leben und das seines Freundes zu retten, sieht Paule selbst keinen anderen Ausweg, als die Polizei einzuschalten, die Arnel im Heim unterbringt. An Paules 16. Geburtstag kommt es zur Versöhnung zwischen Julia und Paule. Hanne schenkt den beiden ein Essen in dem noblen Hotelrestaurant, in dem sie in der Küche arbeitet. Walter und Hanne kommen sich wieder näher. Julia nimmt Paule das Versprechen ab, das Bild zur Polizei zu bringen, um sein Leben zu schützen. Die beiden fahren zu Julias Trainingshalle, wo sie nächtens im Sprungbecken zusammen schwimmen. Ihr Glücklichsein ist nur von kurzer Dauer: Julia wird von ihrem Vater empfangen, der Spuren vom Aufenthalt der beiden Jungen entdeckt und herausgefunden hat, dass Julia tagelang nicht in der Schule war. Während Paule sich sorgfältig auf das Rendezvous im Restaurant vorbereitet, hat der aufgebrachte und hilflose Vater die aufmüpfige Julia in ihrem Zimmer eingesperrt. Paule wartet lange vergeblich im Restaurant auf sie, dann macht er sich noch einmal nach Zehlendorf auf: Er „befreit“ Julia in einer verrückt-poetischen Aktion, die beiden verbringen eine Nacht zusammen in der alten Fabrik, wo sich Paule einen Rückzugsort eingerichtet hat. Paule will mit ihr schlafen, aber die beiden können an dem unheimlichen Ort keine Nähe finden. Paule ist verletzt. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse: Arnel, der aus dem Heim geflohen ist, weil die Gang ihn dort ausfindig gemacht hat, taucht in der Fabrik auf und sucht verzweifelt nach der Ikone. Ilyja und seine Leute sind ihm direkt auf den Fersen. Wieder einmal ist Paule hin- und hergerissen zwischen seinem Freund und dem Mädchen, das er liebt. Ehe er sich entscheiden kann, ist Arnel voller Panik in der Dunkelheit verschwunden. Paule läuft ihm hinterher, er lässt die verängstigte Julia allein zurück. Aber Paule kann seinem Freund nicht helfen. Die Gang hetzt Arnel auf dem verlassenen Fabrikgelände, er wird mit dem Messer schwer verletzt. Die bald eintreffenden Notärzte können Arnels Leben nicht mehr retten. Paule muss verzweifelt zusehen, wie Julia von ihrem Vater abgeholt wird, zuviel ist für sie in dieser Nacht passiert. Als der neue Tag beginnt, ist Paule allein. | |||