| Oskar und Leni | ||
INHALT | |||
Ein Mann wird aus dem Gefängnis entlassen. Eine junge Frau fährt zu ihrer alltäglichen Arbeit in einer Großbäckerei. Er, Oskar, trägt eine Narbe am geschorenen Hinterkopf, eine Kugel war dort eingedrungen. Der einstige Olympiasieger im Schwimmen, danach gesuchtester Juwelendieb Europas und dafür zehn Jahre in Haft, steht unter Amtsaufsicht. In einem Theater, das bessere Tage gesehen hat, kommt er auf dem Dachboden inmitten von Requisiten unter, auf der Bühne probt eine Schauspielgruppe Romeo und Julia, ein Stück, das Oskar gut kennt. Der Sohn einer Schauspielerin ist mit Shakespeare aufgewachsen, er lebt mit dessen Worten, spricht sie vor sich hin, für ihn sind sie „das einzige, was im Kopf zu behalten sich lohnt“. Leni arbeitet mit einer Freundin in einer Tortenfabrika tion; ihre Gelegenheitsamouren sind desillusionierend und sie träumt von der großen Liebe, die das Leben umwälzt. In den Pausen auf dem Fabrikdach sehnt sich Leni ans Meer, mit dem sie Kindheitserinnerungen verknüpft. An den Wochenenden verdient sie sich mit ihrer Schwester als Tingeltangel-Tänzerin, als Gelegenheitsnutte und Beischlafdiebin etwas dazu. „Diamonds are girl’s best friends“ - zu Marylins Stimme schwingt sie in den Bars zwischen zwei Strip-Nummern ihre Hüften, während Oskar einen weiteren Juwelenraub plant. An denselben Orten, in denselben Verkehrsmitteln durchqueren beide die Stadt, und kaum daß sie einander entdecken, plötzlich und im Augenblick, haben sie sich wieder verloren. Doch auf einmal hat sich das Leben verändert. Von nun an durchstreift Leni die Stadt auf der Suche nach Oskar, bisweilen scheint er sie bei ihrer Suche zu beobachten. In ihrem Lebensablauf kommen sie einander oft sehr nahe, mitunter passen sie beide in dasselbe Bild. Einzelgängerisch und introvertiert findet Oskar seine Wege durch die Metropole, die Nähe der vielen Menschen ist ihm ungewohnt. Manchmal schaut er vom Dach des Theaters ins Weite, in eine äußere und eine innere Welt. Aber der Liebe kann man nicht entrinnen, ihre Kraft ist zu stark. Oskars und Lenis Träume verweben sich, in ihnen finden sie einander und können nicht mehr davon lassen. Während Lenis Suche immer verzweifelter und aussichtsloser wird, packen Oskar die Sehnsucht nach der Liebe und die Zweifel an seiner Flucht. Per Zufall sieht er Leni wieder, und jetzt folgt er ihr. Verbunden und bestärkt von Shakespeare weichen sie ihrem Schicksal nicht mehr aus und träumen von der Liebe gemeinsam. | |||