| Labendig | ||
D 1995, 35mm, Farbe, 90 Min. | |||
BESETZUNG | |||
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STAB | |||
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BIOGRAFIE | |||
Bio/Filmographie Hannes Schönemann geboren 1946 in Lübz/Mecklenburg, ab 1968 Arbeit als Beleuchter im DEFA-Studio für Spielfilme Babelsberg, ab 1969 verschiedene Regieassistenzen u.a. bei Frank Beyer und Roland Gräf. 1975 Delegierung an die HFF zum Regiestudium. 1982-1984 Assistenz-Regisseur und Autor im DEFA-Studio für Spielfilme, mehrere Stoffentwicklungen und Szenarien. Danach Berufsverbot wegen kulturpolitischer und ideologisch-ästhetischer Differenzen mit der Studioleitung und mit den Ministerium für Staatssicherheit. 1984 Antrag auf Übersiedlung in die BRD, Inhaftierung. 1985 Freikauf durch die Bundesregierung, Übersiedlung nach Hamburg. 1987 DAS MÄDCHEN VON DER KÜSTE, Drehbuch für einen Spielfilm von Hark Bohm 1988 DIE JUNGEN, Dok. Film 45 Min., Buch und Regie 1988 ELVI, Dok. Film, 70 Min., Buch und Regie 1989 DIE LOK HINTERM FLIEDERBAUM, Dok. Film, 64 Min. Buch und Regie 1990 VERRIEGELTE ZEIT, Beratung und Texte, Regie: Sybille Schönemann 1991 JETZT FAHR'N WIR ÜBER'N SEE..., Dok. Film, 67 Min., Buch und Regie 1991 STADTINDIANER, Entwurf für einen Spielfilm 1992 AM ÖWKNICK, Dok. Film, 63 Min., Buch und Regie 1993 GOLDBERGER UNRUHE, Dok. Film, 60 Min. ZAST, Dok. Film, 90 Min., Buch und Regie SCOTTI UND FELDMANN, Drehbuch für einen Spielfilm mit Eckhard Theophil 1994 LABENDIG, Dokumentar(Spiel-)film, 90 Min., Produktion, Buch und Regie Filmographie Thomas Plenert geboren 1951 in Nauen 1972-1977 Studium zum Kameramann an der HFF Babelsberg, 1976 Stipendium an der Filmhochschule Lodz/Polen, 1977-1990 Kameramann im VEB DEFA-Studio für Dokumentarfilme. Thomas Plenert war als Kameramann an über 100 Spiel- und Dokumentarfilmen beteiligt. Hier eine Auswahl: 1981 DIE BEUNRUHIGUNG, Spielfilm, 90 Min., 35mm, Regie: Lothat Warnecke 1982 RANGIERER, Dok. Film, 20 Min. 35mm, Regie: Jürgen Böttcher 1988-1991 MÄRKISCHE TRILOGIE, Dok. Film, Regie: Volker Koepp 1990 DIE MAUER, Dok. Film, 100 Min., 35mm, Regie: Jürgen Böttcher 1992 HERZSPRUNG, Spielfilm, 90 Min. 35mm, Regie: Helke Misselwitz 1993 DIE WISMUT, Dokfilm, 120 Min., 35mm, Regie: Volker Koepp 1994 LABENDIG, Dokumentar(Spiel)film, 90 Min., 35mm, Kamera und Mitautor | |||
INTERVIEW | |||
Aus einem Interview mit Hannes Schönemann Ihr Film "Labendig" ist ein eindrucksvolles Dokumentarfilmwerk über geistig und seelisch Behinderte. Wie kamen Sie gerade auf diese Idee? Ich kannte den Ort Dobbertin, wusste von den Behinderten in ihrem Heim. Mit einem Film über sie wollte ich Dinge ansprechen, die scheinbar verloren sind: Begriffe wie Würde, Demut, Stolz. Wir vermuten aber auch, dass es ein schöner Film werden kann, weil es interessante Menschen sind, die wir vorfanden. Ich habe Ihren Film gesehen und war sehr beeindruckt. Er erfüllt einen künstlerischen Anspruch, sowohl die Regie, als auch die Kamera betreffend. Wir drehten anfangs auf klassische Weise, wollten einen fairen Dokumentarfilm über das Leben dieser Menschen an diesem Ort drehen. Dann haben wir ziemlich bald festgestellt, dass das nicht geht. Es bedurfte eines anderen Ansatzes, um zu erzählen, was uns erzählenswert erschien: etwas über das Lebensgefühl dieser Menschen, die inneren Vorgänge, ihre Konflikte. Wir haben versucht, herauszufinden, wie sie sich selber dargestellt sehen möchten. Und sie stellten hohe, auch ästhetische Ansprüche. Es erstaunt, dass da einige Darsteller einerseits Verse darbieten, basteln, handwerkliche Kenntnisse haben, andererseits aber auch ihre geistige Behinderung nicht verleugnen können. Das hat mit der Geschichte der Psychiatrie zu tun. Nach dem alten Schema, das im Westen eher durchbrochen wurde als hier, wurden Menschen sehr frühzeitig als behindert eingestuft und eingesperrt. Nach heutigen Maßstäben sind sie jedoch nicht soweit behindert oder krank, dass sie bedingungslos in diese Anstalten gesteckt werden. In Dobbertin aber gibt es eine Menge Leute, die bereits als Kinder in diesem Heim gelandet sind, ihr Leben dort verbracht haben und demzufolge wenig von der Außenwelt wissen. ... Doch sie könnten durchaus in ihrer Familie oder in der Kommune leben. Zum Beispiel Egon im Film. Er ist keineswegs geistig behindert. Nur als Spastiker stark körperbehindert. Und das hatte zur Folge, dass er als Kind nicht sprechen lernte. Seit 30 Jahren ist er nun in dieser Anstalt. Wie soll er in ein Normalleben zurückfinden? Interview: Lars Jensen in Ostseezeitung, 15.10.1994 | |||