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  • Labendig

    INHALT

    "Labendig" setzt sich nicht mit den sozialen und politisch veränderten Umständen der Dobbertiner Klosterbewohner auseinander, er beschreibt den normalen Alltag normaler Menschen in Mecklenburg. Die Form des Dokumentar(Spiel-)films lässt den Protagonisten viel Raum, ihr Leben so zu erzählen, wie sie es wahrnehmen. Die Filmmusik zu "Labendig" stammt von der Hamburger Band "Station 17". Die meisten der behinderten und nicht behinderten Musiker leben und arbeiten in der Evangelischen Stiftung Alsterdorf.

    Irgendwo in Meklenburg kann man diesen Ort finden. An einem schönen See gelegen, ragt die doppeltürmige Klosterkirche, umgeben von einem Sammelsurium verschiedenster Gebäude aus mehreren Jahrhunderten, backsteinrot über tiefgrünem Mischwald in den hohen Mecklenburger Himmel. Hier in diesem verzauberten, geheimnisvollen Ort leben Menschen, die als geistig oder seelsich behindert eingestuft und untergebracht sind. Rudi, der Schlosser, seit vielen Jahren hier zuhause, hat einen Traum: Einmal mit seinem selbstgebastelten Tandem- Fahrrad in einer Fernsehshow auftreten zu dürfen, um den sogenannten Normalmenschen oder - wie Rudi sagt - den "Halbgesunden" im Gegensatz zu den "Halbkranken" deutlich vor Augen zu führen, was er in Wirklichkeit für "Erfindungen" macht.
    Sein Freund und Arbeitskollege Egon, spastisch behindert, wurde - weil er im üblichen Sinne nicht spricht, sondern seine Art, Laute von sich zu geben zu seiner Sprache gemacht hat - schon als Kind für geistig behindert erklärt und weggesperrt. In seinen heimlichen Stunden verschwindet Egon im Wald oder im gotischen Kreuzgang des alten Klosters, um zu singen. Vielleicht kommt irgendwann einmal eine Band nach Dobbertin, gibt ein Konzert und bittet Egon, auf die Bühne zu kommen, um zu singen. Für diesen Tag hält sich Egon bereit und übt.
    Oder Günter. Je nach Laune oder Gelegenheit holt er eine seiner gepflegten und gehüteten NVA-Uniformen aus dem Schrank, zieht sie akkurat über und träumt seinen Traum von der Generalskarriere. Herr Schünemann dichtet unentwegt auf der Suche nach einem neuen Liebesabenteuer. Herr Rabe verwickelt seine Kerstin in komplizierte weltpolitische Betrachtungen, Frank strolcht täglich durchs Gelände, um von Gudrun einen Blick zu erhaschen, und ein Jeder lebt sein Leben in Dobbertin.
    Ein Sommerfest wird es geben und tatsächlich wird eine Band ihr Konzert geben und Gudrun wird Frank mal wieder erhören oder nicht. Rudi fährt seine Runden auf seiner "Erfindung", der See liegt in schönstem Abendlicht, und so ist ein Film entstanden - ein Film, der nicht mehr und nicht weniger erzählt als ein Stück Alltagsleben in Dobbertin. Ein Film mit viel Musik und schönen Menschen.