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Katrin Seybold schließt mit ihrem Dokumentarfilm eine Lücke in der Geschichte des deutschen Widerstands gegen Hitler. Bestechend ist die Frische ihrer Erinnerungen, die Gegenwart ihrer Aussagen, ihre Bewegtheit - als wäre es gestern gewesen. Sie alle treten als wertvolle Zeugen einer Zeit auf, über die nur noch wenig Beweismaterial zur Verfügung steht. epd film ...bewegende Dokumentation... Ein aufwühlendes Manifest gegen das Vergessen. Cinema Montiert wurde das zusammengetragene Material schließlich zu einem leisen, sehr reduzierten Dokument des Grauens und der Hoffnung, ohne modischen Firlefanz und ohne jeden Versuch, den Betrachter emotional zu überwältigen. ... eine anschauliche Erzählweise sowie zwei, drei Fotoeinblendungen genügen, um zu fesseln. Streng könnte der (...) Film wirken, wäre da nicht die große Lebendigkeit der perspektivisch und detailfreudig aufgefächerten Rückblicke auf das, was man "Geschichte" nennt. Film Dienst In langen, oft ungeschnittenen Interviewpassagen erleben wir beeindruckende Menschen. ...ein klarer, überaus eindringlicher Film. Stuttgarter Zeitung Katrin Seybold entreißt ihre Protagonisten dem kollektiven Vergessen, ohne sie zu abstrakten Helden zu überhöhen. Sie zeigt ganz normale Menschen mit zunächst ganz normalen Biografien, die irgendwann nicht länger wegsehen und weghören wollten. Das macht ihren Film zu einem unschätzbar wertvollen Dokument weit über die bekannten Symbolbilder hinaus. Stuttgarter Nachrichten ... gelingt Seybold ein durchdringender Blick auf die alltäglich erschütternden Geschehnisse im Dritten Reich. ... ein sehr kluger, leiser und feinfühlig inszenierter Film, der auf jedwede Effekthascherei und Ausbeutung des Nazi-Themas verzichtet. Herausragend. ...ein ruhiger, zurückgenommener Film... Seine Kraft zieht der Film aus der liebevollen Perspektive der Erzählenden auf ihre Freunde, aus ihren haarscharfen Erinnerungen... ...ein kostbares und bleibendes Dokument... Frankfurter Allgemeine Zeitung Regisseurin Katrin Seybold stellt im Kino Traumstern ihren Dokumentarfilm über die Widerstandsgruppe "Weiße Rose" vor LICH (kjf). "Ich habe die Notwendigkeit gesehen, jetzt mit den Menschen zu sprechen, und ich finde es wichtig, diese Geschichten festzuhalten", sagt Katrin Seybold. Die Dokumentarfilmerin sprach mit 14 Überlebenden der Widerstandsgruppe "Die Weiße Rose". Von der Geldbeschaffung über den Druck der Flugblätter bis zu ihrer Verbreitung lebten die christlich motivierten Widerstandskämpfer in ständiger Angst, erwischt zu werden. Die Regisseurin des Dokumentarfilms "Die Widerständigen" war nun zu Gast im Licher Kino Traumstern und sprach mit dem Publikum über ihren Film. In ruhigen, behutsamen Sequenzen entwickelt Katrin Seybold eine fesselnde Erzählung vom Widerstand. Es gelingt ihr und ihren Gesprächspartnern eine Zeit lebendig werden zu lassen, die häufig, wie etwa bei dem Historiker Sönke Zankel, nur aus der Sicht der Denunzianten und Mörder beleuchtet wird. Am 22. Februar 1943 endete das Leben der Studenten Sophie und Hans Scholl auf dem Schafott. Die Geschwister waren vom Volksgerichtshof des Hochverrats für schuldig befunden worden, die Hinrichtung wurde umgehend vollzogen. Damit endete der Widerstand der Weißen Rose. Seybold entwickelt die Geschichte aus der Sicht der überlebenden Mitglieder der Gruppe, die damals zum Teil zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt wurden. und schafft so die erste dokumentarische Gesamtdarstellung der Widerstandsarbeit der Münchner Studenten in den Kriegsjahren 1942 und 1943. Lebensgefährten, Freundinnen und Geschwister erzählen von ihrer Beteiligung an den Flugblattaktionen. In bewegenden Schilderungen werden Verhöre seitens der Gestapo und im Volksgerichtshof präsent. Es sprechen zum Teil Menschen, die noch nie zuvor über ihren Widerstand gegen das NS- Regime befragt wurden. Die Idee zu dem Film entwickelte Katrin Seybold bereits 1998. Ab 2000 fanden dann die ersten Gespräche statt. Inzwischen sind einige der Zeitzeugen bereits gestorben. "Manche der Zeugen brauchten zwei Jahre, bis sie bereit waren, vor der Kamera mit mir zu sprechen", erzählte Katrin Seybold nach der Filmvorführung. Auch habe es Widerspruch gegen einzelne Sequenzen, besonders über Alexander Schmorell gegeben, so die Regisseurin. Die geschichtlichen Zusammenhänge vermittelt die Filmemacherin durch wenige Bilder und sparsame Kommentare. "Ich habe bewusst keinen Historiker in den Film genommen, weil ich die Zeitzeugen allein zu Wort kommen lassen wollte", so Seybold. Dabei nahm sie bewusst in Kauf, dass die Aussagen in Details widersprüchlich bleiben. "Ich habe versucht, so weit wie möglich im Hintergrund zu bleiben, mich so gesichtslos und Meinungslos, wie möglich zu machen", so Seybold. Der Film macht den Widerstand der Freunde begreiflich und aus Heldengestalten moralisch motivierte, integre Menschen. Eindrücklich und mit einer feinfühligen Ästhetik sind die Selbstaussagen der Beteiligten und Originaldokumente kombiniert. Ihre zum Teil unveröffentlichten Jugendfotos, Fotos von Tatorten, Gestapo-Beamten, Richtern und dem Henker fügen sich zu einem authentischen Porträt der Weißen Rose, jenseits von Legenden. -Gießener Anzeige- Wichtig, möglichst nah an den Erinnerungen zu bleiben Lich - Vor gut einem Jahr lief im Kino »Traumstern« Hanna Laura Klars Dokumentarfilm über Elisabeth Hartnagel, die Schwester von Hans und Sofie Scholl, der von den Nationalsozialisten hingerichteten Angehörigen der Münchner Widerstandsgruppe »Die weiße Rose«. Klar hatte den sozialen Hintergrund der Familie beleuchtet und die Frage vertieft, was sie für Menschen waren. Regisseurin Katrin Seybold wählte demgegenüber in ihrer neuen Dokumentation »Die Widerständigen - Zeugen der Weißen Rose«, die sie am Mittwoch ebendort vorstellte, eine weiter gefasste Perspektive: Sie interviewte nicht nur Hartnagel, sondern weitere Familienangehörige und zudem Freunde der Gruppe. Es entstand dadurch ein komplexeres Bild der politischen Hintergründe. Unter den Befragten auch fünf Akteure, die im zweiten Weiße-Rose-Prozess des Volksgerichtshofs angeklagt waren: die Geschwister Hans Hirzel und Susanne Zeller-Hirzel sowie Franz J. Müller, Heiner Guter und Traute Lafrenz-Page, die Freundin von Hans Scholl. In den Fokus rücken unter anderem die Motive, die riskanten Bedingungen, unter denen die Flugblattaktionen vorbereitet und umgesetzt wurden, und die Gestapoverhöre. Insgesamt wirkt der Film sehr konzentriert, verlangt dem Zuschauer durch die dichte Montage der Interviewsequenzen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit ab. Eingeblendete historische Fotos bereichern die Eindrücke. Wie Seybold im Publikumsgespräch betonte, sei es für sie eine berufliche Pflicht gewesen, die Geschichten dieser Leute festzuhalten. Sie hatte bereits mehrere Filme über den Nationalsozialismus gedreht, unter anderem über den Widerstand in Stuttgart und München 1933 bis 1945. Erste Kontakte zum Umfeld der »Weißen Rose« hatte es in den 80er Jahren gegeben. Mittlerweile, so Seybold, lebten nur noch wenige direkte Zeugen. Historiker habe sie nicht integrieren wollen. Die Idee zum Film war dann 1998 gereift. Zwei Jahre später begann sie mit den Interviews, die sich über einen längeren Zeitraum hinzogen. Einige Protagonisten hätten zunächst nicht vor die Kamera gewollt. Es sei ein langes Herantasten gewesen, »bis sie sich geöffnet haben«. Die Gruppe dürfe man sich keinesfalls homogen vorstellen, vielmehr seien die verschiedenen Familien unterschiedlicher politischer Ansicht, zudem wirkten unter den Hinterbliebenen alte Verletzungen und Rivalitäten nach. Bei allen milieuspezifischen Differenzen habe ein zentrales Anliegen verbunden: Alle waren gegen das Regime und für ein Ende des Krieges. Wie Seybold weiter ausführte, sei es schwierig gewesen, die Frauen in die Öffentlichkeit zu bewegen, da diese - im Gegensatz zu den Männern - ihre Rolle eher in den Hintergrund gestellt hätten. Der wohl heikelste Arbeitsschritt war die Auswahl der Interviewpassagen. Seybold hat versucht, Widersprüche in den Aussagen teils stehen zu lassen und so nahe wie möglich an den Erinnerungen der Personen zu bleiben. Außerdem war sie darauf bedacht, sich selbst zurückzunehmen, möglichst wenig zu fragen. -Gießener Allgemein- |