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  • Meine Mütter

    35 mm Kopien
    2007 BRD, 87 Minuten, Farbe


    STAB

    Buch und Regie

    Recherche


    Kamera



    Ton


    Musik

    Schnitt

    gefördert von

    Redaktion


    Herstellungsleitung

    Produktion





    Rosa von Praunheim

    Markus Tiarks
    Agnese Luse

    Elfi Mikesch
    Thomas Ladenburger
    Markus Tiarks

    Manja Ebert
    Martin Brinins

    Andreas Wolter

    Mike Shephard

    Medienbaord Berlin-Brandenburg

    Jens Stubenrauch, rbb
    Ester Schapira, hr

    Martin Kruppe

    Rosa von Praunheim Filmproduktion
    in Zusammenarbeit mit dem
    Rundfunk Berlin-Brandenburg,
    Hessischer Rundfunk





    FILME

    1967

    1968

    1969

    1970




    1971

    1972
    1973
    1974


    1976


    1977




    1978

    1979

    1980
    1981
    1983
    1984
    1984
    1987
    1988
    1989
    1990




    1991

    1992
    1993
    1995
    1996
    1998


    1999


    2000
    2001
    2002



    2003

    2004
    2005




    2007
    Von Rosa von Praunheim
    Rosa Arbeiter auf Goldener Straße I
    Rosa Arbeiter auf Goldener Straße II
    Grotesk-Burlesk-Pittoresk
    Schwestern der Revolution
    Beckett in Berlin
    Macbeth
    Die Bettwurst
    Nicht der Homosexuelle ist pervers...
    Was die Rechte nicht sieht...
    kommt erst recht zum Ohr heraus!
    Leidenschaften
    Homosexuelle in New York
    New York Discussion
    Berliner Bettwurst
    Axel von Auersberg
    Monolog eines Stars
    Rosa von Praunheim zeigt
    Ich bin ein Antistar
    Marianne Rosenberg
    Underground and Emigrants
    Frühling in Frankfurt
    Der 24. Stock Teil I
    Der 24. Stock Teil II
    George und Mike Kuchar
    Sigrid Gräfi n von Richthofen
    Tally Brown, New York
    Armee der Liebenden
    Todesmagazin,
    oder wie werde ich ein Blumentopf?
    Rote Liebe
    Unsere Leichen leben noch
    Stadt der verlorenen Seelen
    Horror Vacui
    Ein Virus kennt keine Moral
    Dolly, Lotte und Maria
    Anita - Tänze des Lasters
    Überleben in New York
    Schweigen = Tod
    Positiv
    Feuer unterm Arsch
    Affengeil
    Die Weisheit
    Ein Mann namens Pis
    Stolz und schwul
    Ich bin meine eigene Frau
    Meine Oma hatte einen Nazipuff
    Neurosia
    Transexual Menace
    Schwuler Mut:
    100 Jahre Schwulenbewegung
    Queer Mecca
    Der Einstein des Sex
    Can I be your Bratwurst, please?
    Wunderbares Wrodow
    Für mich gab‘s nur noch Fassbinder
    Trompetenstöße für die Ewigkeit
    Tunten lügen nicht
    Charlotte in Schweden
    Kühe vom Nebel geschwängert
    Pfui Rosa!
    Ratten 07
    Trudchen
    Wer ist Helene Schwarz?
    Männer, Helden und schwule Nazis
    Umsonst gelebt - Walter Schwarze
    Liebe und Leid - Albrecht Becker
    Schwein gehabt - Joe Luga
    Dein Herz in meinem Hirn
    Mit Olga auf der Wolga
    Sechs tote Studenten
    Meine Mütter - Spurensuche in Riga
    Tote Schwule, lebende Lesben


    INTERVIEW

    Rosa von Prainheim

    Wird 1942 während der deutschen Besatzung in Riga als Holger Radtke geboren, nach neuesten Erkenntnissen im Gefängnis. Mit einem Jahr wird er von einem AEG-Ingenieur und dessen Frau adoptiert und heißt seitdem Holger Mischwitzky. Er wächst in Teltow Seehof bei Berlin und Praunheim bei Frankfurt am Main auf.

    Die Schule bricht er ab, die Werbegrafik-Lehre auch. Danach studiert er an der Werkkunstschule in Offenbach und an der Hochschule für bildende Künste in West-Berlin (ohne Abschluss). Er nennt sich jetzt Rosa von Praunheim.

    Seinen ersten Skandal löst er mit seinem Film ,,Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" (1970) aus. Ein zweiten, als er Ende der 80er Prominente im Fernsehen als schwul outet. P. ist heute 65 Jahre alt und hat mehr als 60 Filme gedreht. Sein jüngster ,,Meine Mütter" beschreibt die Suche nach seinen leiblichen Eltern und ist ab Mitte März im Kino zu sehen.



    Die Tür zur Wohnung steht schon offen, man kann einfach eintreten und trifft ungefähr in der Mitte des Wohnzimmers auf einen älteren Mann in Trainingshosen. Rosa von Praunheim, 65, steht zwischen Gartenzwerg, Plüschtiger, Leuchtern, Filmplakaten und sagt: "Möchtest du Tee?" Er duzt grundsätzlich jeden, das ist bekannt, auch, dass er zu Interviews gerne ins Schlafzimmer bittet und dass der Mann, der zwischendurch im Bademantel durch die Wohnung schlürft, sein Freund Mike ist. Neu aber ist ein in Gold gerahmtes Schwarz-Weiß-Bild einer elegant gekleideten jungen Frau, das auf dem Wandschrank steht. Die Frau ist Praunheims Mutter. Sie heißt Edith Radtke, hat ihn 1942 im Gefängnis in Riga geboren und anschließend weggegeben. Erst mehr als 50 Jahre nach ihrem Tod hat der Filmemacher von ihr erfahren - und sich auf die Suche nach seinen Wurzeln gemacht. Wenn er von seinen Eltern, von Vater und Mutter spricht, meint er seine Adoptiveltern.


    Ihr bürgerlicher Name ist Holger Mischwitzky, Ihr Künstlername Rosa von Praunheim. Im Gefängnis in Riga wurden Sie als Holger Radtke geboren. Wie soll man Sie eigentlich nennen?

    Ich bin immer Rosa von Praunheim. In meinem Pass bin ich allerdings als Mischwitzky eingetragen, Rosa von Praunheim wurde wegen Geschlechtsverwirrung immer wieder abgelehnt. Wenn mich jemand Holger nennt, empfinde ich das als beleidigend. Weil ich Rosa bin, ein politischer Schwuler. Holger - das hat meine Mutter gesagt, auch mein Freund sagt das manchmal, aber andere sollten mich nicht so nennen.


    Und Radtke? Mit diesem Namen wurden Sie geboren.

    Ich schreibe mir jetzt oft mit meinem Neffen, dem Sohn der Schwester meiner leiblichen Mutter. Er hat mir Kontakt zu den anderen Verwandten vermittelt, die ich nicht kannte. In diesen Briefen unterschreibe ich mit Holger Radtke.


    Waren Sie schockiert, als Ihre Mutter Ihnen gesagt hat, dass Sie nicht Ihre leibliche Mutter ist?

    Ich war ziemlich verdattert. Und dann war ich begeistert. Ich reagierte wie ein Kind, dachte, ich bin 'ne Prinzessin oder irgend so was, was ganz Tolles.


    Wie hat sie es Ihnen gesagt?

    Sie saß weinend in ihrem Zimmer und sagte: "Ich will nicht mehr leben." Sie war 94. Aber es ging ihr noch gut. Dann sagte sie: ,,Du bist nicht mein Sohn. Ich habe dich im deutschen Kinderheim gefunden." Das stimmte nicht, wie ich dann herausgefunden habe. Es gab in Riga kein deutsches Kinderheim. Sie hat mich von der Säuglingsstation eines Krankenhauses geholt.


    Kannte sie Ihre leibliche Mutter?

    Das weiß ich nicht.


    Haben Sie sie nicht gefragt?

    Doch, habe ich. Wir haben uns zusammen Kinderbilder angesehen, und da hat sie gesagt, dass sie sich gleich in mich verliebt hat und mein Vater auch, und dass ich es auch toll fand bei ihnen. Aber sie hat mir keine Details erzählt. Ich merkte, dass sie nicht wollte. Sie hat nichts gesagt, außer: ,,Ich habe dich im Kinderheim gefunden." Ich wollte erst gar nicht weiter nachforschen, ich hätte das als Verrat empfunden an diesen liebevollen Eltern. Ich wollte sie in Ruhe lassen. Ich habe dann meine Verwandten gefragt. Alle wussten, dass ich adoptiert wurde. Alle.


    Haben Sie sich von Ihrer Familie betrogen gefühlt?

    Ich hätte mich betrogen gefühlt, wenn meine Mutter es mir vor ihrem Tod nicht mehr gesagt hätte. So wusste ich, sie hat's mir gesagt. Es ist ihr schwer gefallen, und ich danke ihr für den Mut. Es ist erstaunlich, dass es nicht herausgekommen ist, dass niemand sich verplappert hat.


    Wie ist es möglich, dass eine ganze Familie so lange schweigt?

    Keiner hat sich getraut, was zu sagen. Alle wussten, dass ich es nicht weiß.


    Was haben Ihnen Ihre Eltern aus der Zeit erzählt? Wussten Sie überhaupt, dass sie in Riga lebten?

    Ja. Mein Vater war Ingenieur bei der AEG. Als die Deutschen Riga besetzten, nahm ihn sein Chef mit dorthin.


    In Ihrem Film ,,Meine Mütter" ist ein Hochzeitsfoto Ihrer Eltern zu sehen. Ihr Vater trägt darauf eine Hakenkreuzbinde. War er Nazi?

    Meine Tante behauptet, er war nicht in der NSDAP ich hatte das anders in Erinnerung. Von dem KZ in Riga müssen meine Eltern gewusst haben. 97 Prozent der lettischen Juden wurden von den Deutschen ermordet. Meine Eltern wohnten im Villenviertel Kaiserwald. Ob das Juden waren, denen diese Villa gehörte? Das nehme ich an. Ich habe aus den Mietern nicht viel rausgekriegt. Es gab sogar ein Gerücht, dass da Juden versteckt gewesen sind. Ich denke, meine Eltern hätten mir das erzählt, wenn sie es gewusst hätten. Es hätte ja ein positives Licht auf sie geworfen.

    Haben Sie sich mit lhren Eltern über dieses Thema gestritten?

    Mein Vater hat vieles aus der Nazizeit verteidigt. Ich schwärmte für Marlene Dietrich, er nannte sie eine Landesverräterin. Das war ein Punkt, über den wir uns stritten. Ich wurde mit den jüdischen Klischees erzogen: Die sind aufdringlich, haben einen unangenehmen Charakter. Meine Eltern waren begeistert von den Nazis, mein Vater hat Arbeit gekriegt, sie sind gereist, hatten ein Segelboot in Berlin. Die jüdische Verfolgung hat sie kaum berührt. Sie waren kleinbürgerliche Leute, die plötzlich zu Herrenmenschen wurden. In Lettland hatten sie ein Dienstmädchen, das hat mir immer ins Gesicht gespuckt hat, um mich zu waschen, das haben sie mir erzählt.


    Was ist Ihre früheste Kindheitserinnerung?

    Riga auf keine Fall, ich bin '42 geboren, im Sommer '44 sind wir weg. Das heißt, ich war zwei. Ich bin dann mit meiner Mutter nach Ostpreußen zu Bekannten gezogen. Und danach nach Marienthal bei Berlin; wo mein Vater in einer Ziegelei Radioapparate bewachte. Da haben wir gespielt, und ich weiß noch, wie ich als Anführer einer Kinderschar um diese Ziegelei rumgelaufen bin. Da muss ich so drei oder vier gewesen sein.


    War Ihre Kindheit glücklich?

    Ja, sehr. Wir zogen dann nach Teltow Seehof, im Osten, nur hundert Meter von der Grenze entfernt. Die ganze Großfamilie, mit den Großeltern väter- und mütterlicherseits und den Tanten, und ich war das einzige Kind. Es war ärmlich, aber schön. Wir hatten eine Ziege. Von der Milch haben wir überlebt. Mein Vater wurde dann verdächtigt wegen Spionage bei der AEG, und jemand hat ihm geraten: Hau ab, bevor was passiert! '53 sind wir weg. Da war ich zehn. Ich weiß noch, dass meine Eltern mich mit der S-Bahn nach West-Berlin mitgenommen und dann gesagt haben: Wir werden nie mehr zurückkehren. In West-Berlin haben wir in einer Kellerwohnung gewohnt, mein Vater hat lange gebraucht, um Arbeit zu finden, dann sind wir nach Praunheim gezogen, diesen hässlichen Stadtteil von Frankfurt am Main. Aber wir haben eigentlich sehr schön ländlich gewohnt, ich habe da Gedichte geschrieben und mein Interesse für Kunst entwickelt.


    Wenn Sie an diese Zeit zurückdenken, entdecken Sie da Zeichen, die auf dieses große Familiengeheimnis hingedeutet haben?

    Nein.


    Haben Sie sich nicht mal gewundert, dass Sie Ihren Eltern gar nicht ähnlich sehen?

    Ich habe sie immer wieder gefragt, um wie viel Uhr ich genau geboren wurde, für Horoskope ist so etwas wichtig. Aber meine Mutter hat immer nur rumgeeiert. Nachts um eins, hat sie irgendwann mal gesagt, aber hier, auf der neuen Urkunde, steht nachts um zwei. Es stimmte also fast. Deshalb denke ich, dass sie gewusst hat, dass ich im Gefängnis geboren wurde und unter welchen Umständen, und dass sie mir das nicht sagen wollte, um mich nicht zu belasten. Ich habe mich auch gefragt, woher mein künstlerisches Interesse kommt. Es gab niemanden in der Verwandtschaft, an dem ich das festmachen konnte.



    Wissen sie jetzt, woher Ihr künstlerisches Talent kommt?

    Vielleicht hat es mit den Verrücktheiten meiner leiblichen Mutter zu tun. Sie war eine Deutsche, die in Riga als Sekretärin arbeitete. Sie soll schizophren gewesen sein. Zumindest gibt es Belege, das sie im Sommer '42 in Riga ins Krankenhaus eingeliefert und dort Psychiatrisch wegen Schizophrenie behandelt wurde, bevor sie ins Gefängnis kam.


    Warum war sie im Gefängnis?

    Ich weiß es nicht. Deutsche Sekretärinnen wurden eigentlich sehr gut behandelt, wurde mir gesagt. Das heißt, sie muss aufmüpfig gewesen sein, wahrscheinlich war sie im Schwarzmarktgeschäft. Im Hotel Bellevue, wo sie wohnte, war praktisch jeder im Schwarzmarktgeschäft. Die Letten wurden dafür sofort verurteilt, Deutsche eher nicht. Sie muss also in irgendeinen ernsthaften Konflikt gekommen sein.


    Wie lange war sie im Gefängnis?

    Drei Monate.


    Und in dieser Zeit wurden Sie geboren?

    Ja.


    Wie haben Sie das herausgefunden?


    Zum Anfang schien es völlig aussichtslos, ich wusste ja nicht mal meinen Geburtsnamen. Und unter meinem Adoptivnamen Mischwitzky gab es keine Einträge, weder in deutschen noch in lettischen Archiven. Meine Eltern hatten mir immer gesagt, dass meine Geburtsurkunde verloren sei. Wir hatten keinen einzigen Anhaltspunkt, bis eine Lettin, die mir bei der Recherche half, im Staatlichen Historischen Archiv von Riga einen Antrag für gebrauchte Windeln meiner Adoptivmutter fand, und darauf stand: Für das Findelkind Radtke. Unter diesem Namen fand ich in Berlin schließlich auch meine Geburtsurkunde. Die allerdings nicht von meiner leiblichen Mutter unterschrieben ist.


    Was heißt das?

    Ich vermute, dass sie mich freiwillig abgegeben hat. Dass sie nicht unterschrieb, weil sie mich nicht anerkennen wollte. Wir haben recherchiert, ob im Gefängnis die Kinder abgegeben werden mussten, das war nicht der Fall, die Mütter konnten ihre Kinder behalten. Das heißt, sie muss unfähig gewesen sein, für mich zu sorgen, sie hat mich wahrscheinlich gar nicht mehr an die Brust genommen.


    Was haben Sie über Ihren leiblichen Vater herausgefunden?

    Nicht viel. Verwandte meiner leiblichen Mutter sagen, sie sei mit einem Fotografen verlobt gewesen, und eine Weile deutete vieles darauf hin, dass es ein jüdischer Fotograf war, der sich als arisch ausgab. Den Fotografen hätte ich sehr schlüssig gefunden, weil es mein künstlerisches Talent erklärt hätte, aber wir sind da nicht weitergekommen. Dann gibt es noch einen Hinweis von meiner leiblichen Mutter selbst. Sie war von Riga nach Berlin gezogen und wurde im Sommer '45 wegen Aufsässigkeit in ihrer letzten Wohnung von der Polizei abgeholt und in die Psychiatrie nach Berlin-Wittenau gebracht. In der Krankenakte, die ich einsehen durfte, steht, dass sie mit ihrem Verlobten, einem Betriebsleiter, nach Riga ging und dort die Verlobung durch den SS-Polizeikommandeur von Riga auseinandergebracht wurde. Was immer das heißt. Es ist möglich, dass sie vergewaltigt wurde. Der Polizeikommandeur von Riga galt als Frauenheld, er ist aber schon lange tot und hatte keine Kinder. Man kann also keinen Gentest machen. Und ich will das auch gar nicht wissen.

    Wie lange hat Ihre leibliche Mutter noch gelebt?

    Sie verstarb nach einem Jahr in der Psychiatrie. Herzstillstand war die offizielle Todesursache, aber sie hat manchmal bis zu 20 Elektroschocks am Tag bekommen. Sehr wahrscheinlich hat man sie verhungern lassen, wie es damals öfter als Methode angewandt wurde, um störrische Patienten loszuwerden.


    1993 haben Sie mal auf die Frage, ob Sie wissen, woher Ihre Lust zur Provokation kommt, gesagt: Ich habe keine Ahnung, aber anscheinend ist in einem Leben vieles durch Gene oder sonst was vorgezeichnet. Wie würden Sie diese Frage heute beantworten?

    Meine leibliche Mutter war auf jeden Fall eine sehr aufmüpfige Person. Und da ist sicher bei mir eine Veranlagung da. Dieses Verrückte, Opposition Spielende, den Mut zu haben, sich gegen die Gemeinschaft zu stellen und seine Meinung öffentlich auszusprechen. Da habe ich mich oft gefragt, wo das herkommt.


    Sie haben sich in den 60er-Jahren Rosa von Praunheim genannt. Warum wollten Sie nicht mehr Holger Mischwitzky sein?

    Das war 1960, als ich an der Kunsthochschule angefangen habe. Ich durfte damals nicht unter meinem bürgerlichen Namen ausstellen, weil ich noch Student war.


    Sie haben mal gesagt, dass es ein Zeichen war. Dass Rosa für den rosa Winkel steht, den die Nazis Homosexuellen im KZ an die Brust geheftet haben.

    Ja, aber um ehrlich zu sein, habe ich daran erst viel später gedacht. Erst war es für mich ein Frauenname, so ein Kitschname, der zu einer älteren Romanschriftstellerin passt. Ein schwuler Name, wahrscheinlich auch eine Art Instinkt, denn zu der Zeit entwickelte ich gerade mein Coming Out. Das war eine Sache, die nicht von heute auf morgen ging, ein schwieriger Prozess, eine lange Suche. Meine Kommilitonen glaubten, das mit dem Namen sei ein Gag, weil ich so ein verrücktes Huhn war. Ich lief mit umgedrehten Pelzen herum, barfuß und tanzend. In der Schwulenszene wurde ich nicht anerkannt, da waren ganz bürgerliche, spießige Menschen. Ein gelber Pullover war das Höchstmaß an Provokation.


    Wie haben Sie sich denn geoutet?

    1971 kam mein Film ,,Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" raus. Danach brauchte ich mich gar nicht mehr zu outen, ein schwuler Filmemacher hatte eben einen schwulen Film gemacht.


    Aber Ihre Eltern sollen es erst aus dem Fernsehen erfahren haben.

    Ja. Nach einer Sendung im Hessischen Rundfunk, in der ich über meinen Film sprach, rief mich meine Mutter an und fragte, ob ich nicht zum Psychiater wolle. Ich habe meinen Eltern dann einen langen Brief geschrieben: Eigentlich hätten sie es doch merken müssen, ich hatte doch zu der Zeit lange einen Freund, mit dem ich öfters bei ihnen übernachtet habe und so. Ich dachte, sie hätten es gewusst. Ich muss auch sagen, ich habe mich nie getraut, mit ihnen darüber zu sprechen. Bis '69 war Homosexualität kriminalisiert. Ich kann mich erinnern, dass mich ein Architekturstudent aus meiner Wohngemeinschaft anzeigen wollte. Es gab zwar Bars und ein schwules Leben in Berlin, aber die Gesellschaft war immer noch sehr konservativ.


    Und deshalb haben Sie das Outing später für andere Prominente wie Hape Kerkeling und Alfred Biolek gleich mitübernommen?

    Das war auf dem Höhepunkt der Aidskrise, ich war gerade aus New York zurück, wo Schwule Prominente geoutet haben, um sie zur Solidarität mit Aidskranken zu zwingen. Hier dagegen wollten alle nur ihre sexuellen Freiheiten genießen. Für mich war das Outing von Promis ein politischer Akt. Ich habe gesagt, die Leute sterben um mich herum, und ich muss was tun, ich muss einen Steinwerfen.


    Würden Sie das heute wieder machen?

    Nein.


    Warum nicht?

    Weil ich es alleine gemacht habe, ich habe ja immer alles alleine gemacht, aber beim Outing gab es Leute, die eigentlich mitmachen wollten und dann aber davor zurückgeschreckt sind, und das waren nachher meine größten Feinde, weil sie eifersüchtig waren, nicht mitgemacht zu haben. Manche schreiben bis heute aus diesem Grund Hassartikel über mich. Dabei waren wir alle mal in der selben Clique.


    Wie haben die reagiert, die geoutet wurden?

    Die haben Jahre später in Interviews gesagt, dass sie froh sind, nicht mehr versteckt leben zu müssen. Ich glaube, auch der Journalismus hat mir viel zu verdanken. Schwule werden nicht mehr nur in Zusammenhang mit Kriminalität und Aids genannt, sondern auch in ganz selbstverständlichen Situationen. Dass sich jemand wie Anne Will oder Wowereit outet, wäre damals unmöglich gewesen.


    Sie fragen heute noch männliche Journalisten, die Sie interviewen, ob sie schwul sind. Warum?

    Ach, mich interessiert einfach Sexleben, auch wie ein heterosexuelles Paar zusammenlebt. Wie ist das, wenn man Kinder hat? Sexualität ist, wie alle wissen, nicht grenzenlos. Wieweit akzeptiert eine Frau, dass ihr Mann fremdgeht? Für viele ist das ja offenbar immer noch ein spießiger Grund, sich scheiden zu lassen. Die Mentalität von Frauen verstehe ich einfach nicht, diese ganze Bigotterie, die in einer Kleinfamilie herrscht. Furchtbar.


    Sie duzen auch alle.

    Ich finde ,,Sie" einfach blöde. Das ist so 'ne Klassengeschichte, so 'ne Hierarchie. Es gibt welche, die weiter siezen, und ich duze die, und sie siezen dann weiter. Dann wird das so ein Spiel. Ich sag dann immer, man könne sich ja auch in der dritten Person anreden: Er. Solle. Das ist ja genauso doof.


    In dem Film über Ihre Suche nach Ihren Eltern wirken Sie gar nicht so garstig, sondern eher weich, verletzlich. Viele sagen, es sei Ihr bester Film.

    Ich glaube, das ist einfach der psychologische Trick, wenn du Schwäche zeigst. Schwache Leute sind leichter zu lieben. Mein Freund ist auch jemand, der so zauberhaft zart und nie aggressiv ist, ein ganz toller Mann und hochintelligent, und alle mögen ihn. Und wenn ich den Mund aufmache und ich widerspreche, bin ich natürlich nicht so sympathisch. Aber das ist natürlich ganz schön...


    ... geliebt zu werden?

    Dass Leute Anteil nehmen an der Geschichte. Ich habe ja lange Zeit keine Sympathien mehr gehabt, und jetzt plötzlich kommt das wieder. Da denkt man manchmal: Hab' ich was falsch gemacht? Ein Student sagte, dass ich ihm das erste Mal sympathisch wurde, als er den Film sah. Aus dieser verrückten, provozierenden Nudel mit Federhüten wird plötzlich ein Mensch, die Leute sehen mich verletzlich und traurig und authentisch. Ich habe ja mein ganzes Leben lang provoziert, dass ich jetzt in meinem Alter noch gemocht werde, ist irgendwie auch was Schönes.


    Würden Sie ,,Meine Mütter" auch als Ihren besten Film bezeichnen?

    Das weiß ich nicht. Ich habe über 70 Filme gemacht und bin schon wieder in drei neuen Produktionen. Es gibt sicher ein paar, die mir nicht gelungen sind. Aber eigentlich hänge ich an jedem Film.


    Hat Sie die Kamera bei Ihrer Suche nach Ihren Eltern beschützt?

    Das war eine andere Person, die den Film gemacht hat, das war nicht ich. In gewisser Weise ist mir bis heute mein eigenes Schicksal fremd. Auch die Situation in Lettland. Es ist ein fremdes Land, und wie die Rechten und die Kirche sich da gegen die Schwulen verbunden, das finde ich unangenehm. Was mich wirklich berührt hat, ist das Schicksal der Juden in Riga, du hast so oft davon gehört, du denkst, du weißt das alles schon und willst es gar nicht mehr wissen, und dann kommst du dahin und siehst, wie präsent das ist. Und die Ermordung psychisch Kranker hier in Wittenau während der Nazizeit. Ich kann das nicht begreifen, ich weiß nicht, wer meine Mutter ist, ich habe ja nur drei Fotos. Ich weiß nicht, ob sie eine angenehme oder unangenehme Person war.


    Hat Sie die Suche nach Ihren Eltern, das Wissen um Ihre Wurzeln, verändert?

    Nee, ich bin immer noch ein sehr verwirrter Geist. Immer noch jemand, der sehr getrieben ist, neugierig, offen - jemand mit sehr viel Leidenschaft und Gefühlen. Ich war nie ein friedlicher und harmonischer Mensch, und ich glaube, die Unruhe und Verwirrtheit ist auch Teil meiner Kreativität. Ich hab nie versucht, mich selbst zu finden oder so. Alle diese religiösen Richtungen, wo Leute sich selbst finden wollen, habe ich immer belächelt.


    Was bedeutet Ihnen Familie?

    Meine Familie ist eine schwule Familie. Dafür habe ich ja gekämpft: als Minderheit nicht alleine zu sein. Das ist eine Identität von mir, die andere ist die als Filmemacher.


    Und die klassische Familie?

    Mein Vater ist leider '73 schon gestorben. Meine Mutter habe ich abgöttisch geliebt, und ich habe mich sehr gefreut, dass sie dann in den 80ern zu mir gezogen ist. Jetzt lebe ich mit meinem Freund Mike alleine hier. Das schweißt unendlich zusammen. Gerade jetzt, wo wir älter werden. Wir kennen uns seit 30 Jahren, fünf davon waren wir ein Paar.


    Haben Sie mal darüber nachgedacht, Kinder zu adoptieren?

    Nee, ich kann mit Kindern nicht umgehen. Mein Freund mag Tiere, ich kann auch mit Tieren nicht umgehen. Ich bin zu ungeduldig.


    Haben Sie nicht eine Schlange hier?

    Wir hatten zwei. Wir hatten auch einen Papagei, der flog im Zimmer rum, hackte mir in den Kopf und flog dann zurück und lachte. Diese Papageien sind ja wahnsinnig eifersüchtig. Und Kinder? Nee, ich würde denen immer nur verrückte Geschichten erzählen. Ich bin ja selbst immer noch ein Kind.

    TEXTE ZUM FILM

    Regiekommentar:


    Kurz vor der Jahrtausendwende 2000 traf ich meine damals 94 jährige Mutter weinend in ihrem Zimmer an. Seit 15 Jahren lebte sie in meiner Berliner Wohnung, eine praktische, unsentimentale, sehr liebevolle Frau, die ich selten habe weinen sehen. Ich fragte sie, warum sie weinen würde und sie gestand mir, dass ich nicht ihr Sohn sei, dass sie mich 1942 in Riga in einem Kinderheim gefunden und bei Kriegsende nach Deutschland mitgebracht hätte.
    Ich war begeistert. Mein exzentrisches Wesen ahnte Sensationen. Woher komme ich? Ich malte mir exotische Dinge aus. Ich machte meiner Mutter klar, dass ich sie jetzt um so mehr lieben würde, da sie mich ja vor den Kriegswirren gerettet hatte. Was wäre mit mir geschehen bei Kriegsende? Im besten Falle wäre ich russischer Soldat unter Stalin geworden und das als Schwuler und als Künstler - undenkbar.
    Meine Mutter wollte mir aber nichts über meine Herkunft verraten, angeblich wisse sie es nicht und ich wollte sie nicht zu sehr bedrängen. Drei Jahre später starb sie mit 98 Jahren. Nein, ich wollte nicht nachforschen, hätte es als Verrat an ihr empfunden. Ich habe ihr so viel zu verdanken. Sie hatte mich mit so viel Liebe und Verständnis erzogen, hatte mich beschützt.
    Ebenso mein Vater, Edmund Mischwitzky, Ingenieur bei der AEG, der leider schon 1973 verstarb. Ich wusste, dass mein Vater 1942 von der AEG nach Riga in das von Deutschen besetzte Lettland versetzt wurde. Er erzählte, dass die lettischen Arbeiter ihn mochten und dass viele
    von ihnen bei Kriegsende nach Berlin fl üchteten und ihn dort beim Einmarsch der Russen beschützten. War das die Wahrheit?
    Plötzlich begann ich mich für die Geschichte der Deutschen in Lettland zu interessieren. Ich erfuhr zum ersten Mal, dass meine Eltern in einer vornehmen Villa am Stadtrand von Riga gewohnt hatten. Die früheren Besitzer waren damals sicher von den Deutschen vertrieben worden. Ganz in der Nähe ihrer Villa war ein KZ, in dem unvorstellbare Grausamkeiten stattfanden. Wussten meine Eltern davon? War ich vielleicht ein Findelkind, das von einer verzweifelten Jüdin vor der Tür meiner Eltern ausgesetzt worden war?
    Ich beschloss, mich näher mit meiner Vergangenheit zu beschäftigen und somit auch mit dem Leid des lettischen Volkes, das eine lange Leidensgeschichte hinter sich hat. Deutsche und Russen quälten sie gleichermaßen bis zur Befreiung im Jahre 1991. Durch einen lettischen Journalisten lernte ich die deutsch sprechende Lettin Agnese Luse kennen, die mir, zusammen mit meinem deutschen Assistenten Markus Tiarks bei der Recherche half. Aber ich kannte ja nur meinen Adoptivnamen Holger Mischwitzky und unter dem Namen gab es keine Einträge, weder in lettischen noch in deutschen Archiven. Meine Eltern hatten mir immer gesagt, dass meine Geburtsurkunde verloren gegangen sei. Wie war mein richtiger Name? Es schien aussichtslos.
    Ich lernte eine lettische Jüdin kennen, Valentina Freimane, eine wunderbare Frau, eine der wenigen Überlebenden des Holocaust, die sich vor den Deutschen verstecken konnte. Die anderen wurden gnadenlos erschossen oder ins Ghetto, dann ins KZ geschickt. An zwei Tagen im Winter 1941 wurden mindestens 25000 Juden unter der Leitung der deutschen Wehrmacht erschossen. Die Soldaten hatten vom Abdrücken der Waffe Muskelkater in den
    Fingern. Die Opfer mussten sich wie Sardinen in die Gruben legen, bevor sie getötet wurden.Als die Russen Riga 1944 eroberten, sah Valentina Freimane das als Befreiung. Entsetzt erlebte sie, dass die Russen die überlebenden Juden als Kollaborateure ansahen und die meisten
    nach Sibirien schickten. Sie glaubten, dass es einfach nicht sein kann, dass ein Jude bei den Nazis hatte überleben können. Das Leid fi ng von vorne an.
    Was mich so erschütterte war, dass es bei meinen Recherchen so schwer war, Gut und Böse zu unterscheiden, dass das lettische Volk, für welche politische Richtung es sich auch entschied, immer der Verlierer war, immer das Opfer. Waren meine Eltern in diesen Holocaust involviert?
    Was wussten sie, was hatten sie verschwiegen? Hatten sie sich schuldig gemacht? Mein ehemaliger Student und nun berühmter Regiekollege Chris Kraus (sein Film „Vier
    Minuten“ gewann den Deutschen Filmpreis) hatte schon lange vermutet, dass er durch seine Herkunft als Baltendeutscher mit mir verwandt sein könnte. Sein Großvater hatte in Riga viele Liebschaften. Er erzählte mir von den Grausamkeiten der deutschen Besatzer, wie ein Polizeikommandeur sich einen Weihnachtsbaum schenken ließ, geschmückt mit Brillianten von erschossenen Juden. Wie kurz vor Kriegsende die restlichen Juden Gräber im Wald von Bikernieki, einem Vorort von Riga, ausheben mussten und dann erschossen wurden. Die Leichen wurden später verbrannt, um die Schande vor den Russen zu verbergen. Ganz Riga
    soll gestunken haben von dem Leichengeruch.
    Ergänzt wurden diese Berichte von der Journalistin Anita Kugler, die das beste Buch über die deutsche Besatzung in Riga geschrieben hat „Scherwitz - der jüdische SS-Offi zier“. Anita Kugler interessierte sich für meine Geschichte. Wir stellten viele Vermutungen an. Könnte ich jüdische Eltern haben? War meine Mutter eine Lettin oder eine Deutsche? War der Vater ein Soldat und die Mutter seine lettische Geliebte? Oder war ich das Ergebnis der Organisation „Lebensborn“, die reinrassische Kinder für Hitler zeugen ließ?
    Erst Agnese Luse konnte das Geheimnis lüften. Sie fand ein Dokument im Staatlichen Historischen Archiv Rigas: Einen Antrag für gebrauchte Windeln meiner Adoptivmutter Gertrud Mischwitzky. Und hier fanden wir zum ersten Mal meinen richtigen Namen. Hier stand „für das Findelkind Holger Radtke.“ Nun dachten wir, dass es leicht wäre, von hier aus weiterzuforschen. Aber es gibt tausende Radtkes. Wir schrieben Vertriebenen-Organisationen an, das Rote Kreuz, den kirchlichen Suchdienst. Nahmen Kontakt mit Kindern auf, die ein ähnliches Schicksal hatten. Wir suchten in Riga nach Kinderheimen, aber wir fanden nichts.
    Es gab kein deutsches Kinderheim in Riga. Hatte meine Adoptivmutter gelogen, oder konnte sie sich in ihrem hohen Alter nicht mehr erinnern?
    Nach langer Suche gab es dann doch plötzlich viele Überraschungen. Längst verloren geglaubte Dokumente tauchten auf. Ich will hier nicht zu viel verraten, denn der Film ist nicht nur meine persönliche Geschichte geworden, sondern, wie einige Kritiker sagen, ein Zeitgeschichtskrimi. Nur so viel: Durch Zufall erfuhr ich, dass ich im Zentralgefängnis von Riga auf die Welt kam, einem der grausamsten Gefängnisse Osteuropas. Das viele Blut der Opfer klebt noch heute an den Wänden. Und welch Wunder, ich kam auf die Spur meiner leiblichen Mutter und ihrer Familie und erfuhr von ihrem tragischen Schicksal.
    Der Film wurde Ende Oktober 2007 auf dem Filmfestival in Hof mit sehr großem Erfolg uraufgeführt. Und immer wieder kam die Frage: „Was hat diese Suche für dich bedeutet, was hast du gefühlt, wie hat dich das verändert?“ Ich habe zuerst wie ein Journalist gefühlt, der alles distanziert betrachtet. Das war nicht ich, sondern jemand anderes. Ich konnte mich ja kaum mit meinen Babyfotos identifi zieren. Alles war mir fremd und erst jetzt, nachdem ich den Film immer wieder sehe, begreife ich langsam, dringt die Vergangenheit in mich ein. Aber nicht so sehr mein eigenes Schicksal, sondern das Schicksal von tausenden Opfern des Krieges. 97 Prozent der lettischen Juden sind vernichtet worden. Fast in jeder lettischen Familie ist jemand von den Russen nach Sibirien verschleppt worden.
    Meine Dreharbeiten in Riga im Sommer 2007 waren die bewegendsten meines Lebens. Ich wurde unterstützt von der genialen Kamerafrau Elfi Mikesch (sie wurde in diesem Jahr Ehrenkamerafrau der deutschen Kameragesellschaft). Ich liebte Riga, die wunderbar restaurierte Altstadt, die schönen Menschen. Die Letten
    gehen nicht, sie schweben, sie sprechen nicht, sie singen. Ja, ich fühle mich solidarisch mit dem lettischen Volk, seinem Leid und seinem neuen Selbstbewusstsein. Ich bin glücklich, dass ich neue Freunde gefunden und neue Lieder gelernt habe.