| Neun Leben hat die Katze | ||
BRD 1968, 35 mm, digital, Farbe, 86 Min. | |||
BESETZUNG | |||
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STAB | |||
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BIOGRAFIE | |||
Ula Stöckl wurde im Jahre 1938 geboren. Im Februar 1958 begann sie in Paris und London ein Sprachstudium. 1963 begann sie ihr Studium am damals neu gegründeten Institut für Filmgestaltung in Ulm, das sie 1968 abschloss. Ihr Abschlussfilm und Spielfilmdebut "Neun Leben hat die Katze" war eine der ersten Filmproduktionen, die sich unmittelbar mit dem Leben als Frau in der bundesdeutschen Gesellschaft beschäftigte. Ula Stöckl gründete noch 1968 ihre eigene Produktionsfirma, die Ula Stöckl Filmproduktion. 1969 verwirklichte sie mit Edgar Reitz die "Geschichten vom Kübelkind." Die 22 Episoden aus dem Leben eines Mädchens, das sich nicht in die bürgerliche Gesellschaft einfügt, gehören zu den bedeutendsten Erzeugnissen des Neuen Deutschen Films. Lehraufträge erfüllte sie unter anderem an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin und in den USA an der Hollins University in Roanoke (Virginia) sowie an der University of Central Florida in Orlando (Florida). In besonderer Weise nahm sie sich um das erste europäische Frauenfilmfestival an. Seit der Gründung im Jahr 1978 war sie 15 Jahre beim Internationalen Festival Films de Femmes in Paris tätig. Für die Berlinale wirkte sie seit 1982 in den Bereichen Wettbewerb und Panorama und moderierte Pressekonferenzen und Publikumsgespräche. Seit 2002 arbeitet sie im Auswahlgremium der Internationalen Filmfestspiele von Venedig. | |||
FILME | |||
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TEXTE ZUM FILM | |||
Ula Stöckl ist die Frauen-Film-Pionierin. Zu einer Zeit, als es in der alten Bundesrepublik weder eine Frauenbewegung noch einen Frauenfilm gab, realisierte sie - zum Abschluß ihres Studiums am Institut für Filmgestaltung in der Hochschule für Gestal-tung in Ulm (ihre Lehrer waren Alexander Kluge und Edgar Reitz) - den Film NEUN LEBEN HAT DIE KATZE (1968), der wegen der Pleite des Verleihs, der ihn erworben und für ihn bereits 600 Kinotermine festgemacht hatte, zunächst ohne Aufsehen in der Versenkung verschwand, und erst Jahre später als der „erste feministische Film“ (Christa Maerker) der Bundesrepublik entdeckt wurde und dann zu einem der Kultfilme der 60er Jahre avancierte. Sie erzählt darin in einer lockeren, flirtenden, streunenden Erzählweise von verschiedenen Frauen, einer deutschen Journalistin, ihrer französischen Freundin, außerdem von einer deutschen Schlagersängerin, von ihren alltäglichen Erfahrungen, ihren Sehnsüchten, ihren sexuellen Aktionen und Phantasien. Sie findet in diesem Film filmische Metaphern weiblicher Lust und schockierte damit Männer und Frauen gleichermaßen. Diese Schockelemente durchziehen das gesamte filmische Werk Ula Stöckls. Auch andere Momente ihrer filmischen Handschrift, etwa das Neben- und Miteinander von Laien und professionellen Schauspielern, die Verbindung von Phantasien und Traumsequenzen mit gewissermaßen im Rohzustand belassenen Wirklichkeits-partikeln, die sich in diesem ersten Film finden, bestimmen ihre weiteren filmischen Arbeiten. Erika Richter 1995 Für mich persönlich ist zum Beispiel Ula Stöckls Film NEUN LEBEN HAT DIE KATZE von 1968 ein wichtiger und schöner Film, der ganz zu Beginn einer Zeit entstand, als Frauen anfingen, ihre eigenen Geschichten in eigenen Bildern zu erzählen. Ute Aurand 1995 |