PRESSESTIMMEN

„Mit dem Segler durch die Wüste Kinoabenteuerland Turkmenistan:
Die Wüste lockt. So weit das Kameraauge reicht, öffnen sich Horizonte. Unverbaut berühren einander Himmel und Erde. Endlos dehnen sich Sanddünen und Pisten. Arend Agthes „Karakum“ schafft im Fluge den Sprung von der Zivilisation in diese Zivilisationsferne, von Hamburg nach Turkmenistan, vom deutschen Alltag ins exotische Abenteuer. Der dreizehnjährige Robert will seinen Vater bei dessen Turkmenischer Erdgasexploration besuchen. Doch wenige Stunden nach der Ankunft am Flugplatz von Nebyt-Dag, zwei Tagesreisen vom Camp des Vaters entfernt, hält ihn eine LKW-Panne in der Wüste fest. Der einheimische Fahrer verläßt seine beiden Fahrgäste, Robert und den gleichaltrigen Turkmenen Murad, um aus einem der fernen Brunnen Kühlwasser aufzutreiben, kommt jedoch nicht wieder zurück. ... „Karakum“ ist - nicht zuletzt für Kinder und Jugendliche - ein herber Abenteuerfilm, spannend ohne aufgesetzte Effekte. Der Regisseur erzählt vom aufregenden Überlebenskampf bewußt verhalten, ohne Verherrlichung der jungen Helden.Zentrale Krisen entwickelt Agthe einleuchtend aus dem extremen Schauplatz, bis sie sich zuspitzen bei Sandstürmen, zwischen kalkweißen Felsmassiven oder im blendenden Salzdistrikt. Die Kamera sieht die Wüste als Widerpart der Hauptfiguren. Sie ermißt die beige-weiße Unendlichkeit, wenn sie in ruhigen Totalen innehält, in denen sich winzig die Jungen oder ihre Fahrzeuge bewegen. Dann wieder holen beschleunigte Kamerafahrten die versprengten Einzelgänger ein, um sie in Großaufnahmen sympathisch nahezubringen. Daß der märchenhaft pfiffige Murad und Robert verschiedene Sprachen sprechen und ihre Kommunikation auf pantomimisch verdeutlichte Kernbegriffe reduzieren, macht den Film stilgerecht wortkarg. ... wie schon in seinem Film „Der Sommer des Falken“, hat Agthe Fluglust, Abenteuerglanz, Krimimotive und einen Hauch Tausendundeine Nacht mit der Skizze einer Vater- Sohn-Beziehung verbunden, doch diesmal die diversen Elemente souveräner denn je verschmolzen. Die Wüste bringt hier auch den Regisseur zu äußerster Klarheit und Lakonie.„
(Eva-Maria Lenz, FAZ, 1.9.1994)

„Die Wüste Karakum.
Eine Salzwüste, blendend weiß bis zum Horizont, eine Landschaft voller Gegensätze. Schroffe Felsmassive neben bizarren Schluchten, die sich in den Kalksandstein gefressen haben. Danach wieder Sandflächen, betonhart und so weit, daß man Erde und Himmel nicht mehr unterscheiden kann, malerische Dünen, tückischer Treibsand. Mittendrin, von sommerlichen Sandstürmen umtobt, Ruinen alter Städte wie Madao, vor 700 Jahren ein blühender Handelsplatz, bis Dschingis-Khan und seine Horden ihn schleiften. Danach wieder grüne Steppe, wogende Baumwoll- und Hanffelder- und plötzlich nichts als toter, öldurchtränkter Sand.“
(ZEITmagazin)


Aus dem FBW Gutachten
Das Drehbuch wartet mit einer Fülle von Ereignissen auf. Immer wieder wird die Rettung der Kinder hinausgezögert. Dabei kommt es auch zu Zwischenfällen, deren Zufälligkeit nicht auf die Waage der Logik gelegt werden sollte, Unglaubwürdigkeiten bleiben nicht ausgespart. Aber ein Abenteuerfilm dieses Genres kann auf solche Ingredienzien nicht verzichten, und die dadurch entstehende Spannung sorgt dafür, daß das Interesse am Schicksal der Kinder wach bleibt. Diese sind nicht nur in ihrer Cleverness den Erwachsenen in der Handlung überlegen, sondern auch als Darsteller durchaus ebenbürtig. Die Regie führt sie unaufdringlich durch alle Widrigkeiten.