Stab:
Regie: Arend Agthe
Buch: Arend Agthe, Usman Saparov
Kamera: Michael Wiesweg, BVK
Schnitt: Ursula Höf, BFS
Musik: Matthias Raue, Martin Cyrus
Produktionsltg.: Dietrich Voigtlaender
Produktion: Ottokar Runze
Darsteller: Robert Max Kullmann, Murad Murat Orasov, Pjotr Pjotr Ole, Jansen Neidhardt Riedel, Boris Alexander Potapov
Brink Martin Semmelrogge, Gregor Viktor Marosov, Narbiger Murad Annageldyjev, Banditenchef Chodshadurdy Narlijev, u.a.

UNICEF Filmpreis 1994
Preis der Kinderjury beim Festival
Goldener Spatz Gera 1995
Verleih gefördert durch

Deutschland/Turkmenistan 1993
35mm, Farbe, 101 Minuten
Prädikat: Besonders wertvoll
FSK: ab 6 Jahren

Arend Agthe über die Entstehungsgeschichte des Films:
„Alles begann mit einem Filmpreis: Ich erhielt ihn 1985 auf dem Moskauer Filmfestival für meinen Film „Flußfahrt mit Huhn“. Im Frühjahr 1986 wurde ich vom Verband der sowjetischen Filmemacher eingeladen, meinen Film auf seiner Premierenreise durch Rußland zu begleiten. Ich durfte mir von einer Vorschlagsliste einen Sowjetstaat aussuchen. Natürlich wählte ich das entlegenste Land im Südosten: Turkmenistan. Von „Turkistan“ hatte ich schon bei Karl May gelesen. Viele seiner Abenteuer spielen ja in Mittelasien. Buchara, Samarkand, Aschchabat, mit dem Klang dieser Namen verbinden sich Bilder aus tausendundeiner Nacht. Sie klingen nach Abenteuer und Exotik. Es sind die Städte entlang der alten Seidenstraße, die Europa früher mit China verband. Als ich nach Turkmenistan kam, sah ich Landschaften, die nichts mit meiner Vorstellung von der Sowjetunion zu tun hatten: endlose Salzwüsten, durch die wilde Kamele zogen, blühende Steppen, riesige Sanddünen, schneeweißes Faltengebirge. „Karakum“ ist ein turkmenisches Wort und heißt „schwarze Erde“. Der Begriff hat zwei Bedeutungen. Einerseits bezeichnet er die Wüste. Andererseits ist er der Name für ein geographisches Gebiet. Es reicht von Afghanistan im Süden über Tadschikistan und Usbekistan im Osten bis weit nach Kasachstan in den Norden hinein. Landschaftlich umfaßt der Begriff Berge, Steppe, Flüsse, sogar landwirtschafliche Anbaugebiete. Ein Großteil von Turkmenistan besteht allerdings aus Wüste, aus platten, harten Salzflächen: ehemalige Salzseen, die vor Jahrhunderten austrockneten und heute mit einer dünnen Sand- oder Staubschicht überzogen sind. In diesen Gebieten haben wir hauptsächlich gedreht. Doch es waren nicht nur die Landschaften, die mich faszinierten. Bei meinem ersten Besuch in Aschchabat, der Hauptstadt Turkmenistans, lernte ich Usman Saparov kennen. Usman war Regisseur am staatlichen „Turkmen-Studio“ und hatte gerade einen deutschen Filmpreis für seinen Film „Ein Mann von acht Jahren“ erhalten. Mit Usman fuhr ich in der Wüste herum, er zeigte mir Dörfer, Brunnen, alte Ausgrabungsstätten. Er lud mich zu sich nach Hause ein, und wir guckten uns eine Menge turkmenischer Filme an. Viele waren in Farbe auf Cinemascope gedreht, bombastische Propagandaschinken, die von der „Befreiung“ der Turkvölker durch die Sowjets berichteten. Aber wir sahen auch kleine Sozialstudien, die von dem Leben der einfachen Leute auf dem Land erzählten. An einem der letzten Abende, wir waren zu einem Essen in einem Nomadenzelt eingeladen, machte der damalige Studiochef den Vorschlag, eine deutsch-turkmenische Koproduktion zu versuchen. Usman und ich haben die Idee gleich aufgegriffen. Bevor ich fuhr, einigten wir uns auf eine Grundidee: Ein deutscher und ein turkmenischer Junge gehen in der Wüste verloren. Sie können sich nicht verständigen, denn der eine spricht deutsch und der andere turkmenisch. Ich fuhr zurück nach Hause und machte mich an die Arbeit.“
(Quelle: rororo 1994)

Arend Agthe wurde 1949 in Rastede bei Oldenburg geboren. Nach dem Abitur studierte er Germanistik und Politik in Marburg und ab 1972 Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie in Frankfurt/M. Neben seinem Studium arbeitete er bei experimentellen Theater- und Kurzfilmprojekten mit und begann eine freie Mitarbeit beim satirischen Magazin PARDON. 1974 führte er das erste Mal Regie bei einer Fernsehunterhaltungsshow des ZDF, DIE HAU SCHAU. Ab 1975 machte er sich einen Namen als Autor, Regisseur und Kameramann für Kinder- und Jugendsendungen von ARD und ZDF (u.a. SESAMSTRASSE, LÖWENZAHN).

FILMOGRAPHIE: (Auswahl)
1983 FLUSSFAHRT MIT HUHN
1985 KÜKEN FÜR KAIRO
1987/88 DER SOMMER DES FALKEN
1993 KARAKUM