EIN FILM VON SYLKE ENDERS


Exposé

Gleich und gleich gesellt sich gern, heißt es- aber auch: Gegensätze ziehen sich an. Nicht ohne Grund ist die offenherzige transsexuelle Christel die einzige Freundin der kratzbürstigen Kalli. Beide haben sich im Altenheim kennen gelernt, in dem Kalli, als Vorbereitung auf das Medizinstudium, jobbt und Christel für die Alten Musik zum Tanztee auflegt.
In ihrer eingespielten Freundschaft hat jeder seinen Part: Kalli gibt und fühlt sich mit ihren anscheinend so festen Standpunkten und Vorstellungen im Leben Christel überlegen, deren Freimütigkeit und Arglosigkeit sie belächelt und häufig belehrt.
Doch Christel nimmt dies nur scheinbar hin. Die „Freundschaft“ gerät auseinander zu brechen, als in der Sylvesternacht nicht nur ein neues Jahr, sondern auch der wortkarge Norman in das Leben der beiden tritt. Für
Christel, die nur noch Augen für Norman hat, ist dieser Jahresbeginn ein voller Erfolg und eine neue Herausforderung.
Sie verwirft die gut gemeinten Warnungen ihrer Freundin und fährt mit all ihrem Charme auf – und wird zurückgewiesen.
Doch wie ein Steh-auf-Männchen lässt sich Christel von den Rückschlägen in ihrem Leben nicht abschrecken.
Beharrlich sucht sie weiter ihr Glück und lässt sich von Kalli nichts mehr einreden...vor allem von einer Kalli, die ihr ihre anbahnende Beziehung zu Norman verheimlicht hat. Als Christel für eine neue Liebe alles stehen und liegen lässt und einen Weg ohne die Freundin einschlägt, sieht Kalli, dass sie mit ihrer schroffen, überheblichen Haltung nicht weiterkommt, dass sie dadurch die Menschen, die ihr was bedeuten abschreckt und verliert.

Über die Geschichte

Mit einem stark authentischen Hintergrund schildert „Hab mich lieb!“ eine Episode aus dem Leben einer der Jugend gerade entwachsenen Generation. Die Geschichte entsteht unter der aufmerksamen Betrachtung der Freundschaft zwischen den zwei Protagonisten Kalli und Christel. Niederlagen und Triumphe bestimmen ihre wechselnden Positionen in den Statuskämpfen, denen sie sich gegenseitig aussetzen. In dem Sinne spielen Kalli und Christel Freundschaft, wobei Kalli glaubt, ihrer transsexuellen Freundin Christel überlegen zu sein, was diese nur scheinbar hinnimmt. Es liegt Christel nicht, ihre Ansichten gegenüber anderen durchzusetzen. Es genügt ihr, überhaupt „eigene“ zu haben. Aufgrund ihrer vielfältigen Erfahrungen sieht sie ihre gewonnenen Ansichten als änderbar an, für sie gibt es nicht die „eine Wahrheit“. Anders Kalli, die nach außen vorgibt, über gefestigte, lebensnotwendige Ansichten zu verfügen.
Im Inneren aber rumoren die Ängste, die Kalli, in Manier ihrer Mutter, am besten loszuwerden sucht, indem sie diese anderen suggeriert. Nicht selten wird Kalli durch ihre ungeschickte „Überheblichkeit“ zu unangebrachten, wenn auch gut gemeinten Ratschlägen verleitet, die eher belehrend wirken, als den genügsamen Anspruch, sich ihrer Umwelt mitzuteilen, erfüllen. Durch den Lauf der Geschichte sieht sich Christel gezwungen, immer mehr gegen Kalli zu rebellieren, zunächst ironisch, am Ende jedoch bitterernst.
Die Figuren bewahren Lebendigkeit und Sympathie nicht zuletzt durch die Kraft von Ironie und Sarkasmus, die neben dem Unterhaltsamkeitswert es vermögen, die Subtilität der Gefühle in ihrer Widersprüchlichkeit, Verleugnung und Verbergung zu offenbaren.
„Hab mich lieb!“ führt nicht zu einer Moralität. Die Geschichte gibt einen episodischen Einblick in die Intimität eines Alltagsphänomens, mit dem wir im Leben generationsübergreifend konfrontiert werden und uns wieder erkennen können.


Besetzung

Kalli
Christel
Norman
Paul
Rainer
Mutter Kalli
Ralf
Kuschi
Frau Hauer
Herbert
Harry
Yvonne
Christels Mutter
Christels Vater
Mike
u.a.
Franziska Jünger
Torsten Schwjck
Lennie Burmeister
Paul Faßnacht
Rainer Zipke
Angelika Ritter
Hinnerk Schönemann
Ellis Heiden
Petra Wolf
Axel Strothmann
Sven Tjaben
Jana Piel
Anna Gaedcke
Peter Rumpf
Andreas Bisowski

Stab

Drehbuch & Regie
Kamera
Szenenbild
Ausstattung
Licht
Ton
Schnitt
Musik
Kostümbild
Maske
Redaktion
Produzenten
Produzent dffb
Sylke Enders
Frank Amann (BVK)
Tommy Stark
Kerstin Eichner
Daniel Klaucke
Patrick Veigel
Frank Brummundt
Marc Riedinger
Claudia González Espindola
Paula Leupold, Katrin Schneider
Andrea Hanke (WDR) / Georg Steinert (ARTE)
Juri Wiesner, Andreas A. Krüger, Sven Woldt
Reinhard Hauff

Produktionsdaten

Laufzeit
Format
Produktionszeit
Drehzeit
Drehorte
102 Minuten
S16mm/35mm, Farbe, 1:1,85
Sept. 2002–Febr. 2004
25.03.–05.05.2003
Originalschauplätze in Berlin und Umgebung