Stab:
Buch: Andreas Grünberg Cornelia Grünberg
Regie: Cornelia Grünberg
Kamera: Heiko Merten
Ton: Andreas Kluge
Schnitt: Johannes Weuthen
Produzent: Ottokar Runze
Produktion: Ottokar Runze GmbH & Co./ ARD/ HFF/ EuroArts Entertainment/ Grünberg Film GmbH
Darsteller:
Opa Knut Günter Naumann
Hans Alexander Grünberg
Nadja Marie Kliefert
Fabian Fabian Wien
Vater Trebbin Dieter Wien
Mutter Trebbin Madlene Lierk-Wien
u.a.
BRD 1999
35 mm, Farbe, 70 Min.
FSK: ab 6
Uraufführung:
Wettbewerb Kinderfilmfest
Berlinale 1999
Verleihförderung:
Kuratorium junger deutscher Film und Filmboard Berlin-Brandenburg
INHALT
Opa Knut will seinen Enkeln Hans (11) und Fabian (14) ein Adlernest zeigen, das mitten in menschenleerer Wildnis liegt und nur über Seen und Flüssen auf dem Wasserweg zu erreichen ist. In letzter Minute kommt noch Nadja (14) hinzu - Opa Knut tut damit seiner Tochter einen Gefallen. Doch Hans ist das gar nicht recht, und auch Fabian sitzt zunächst nicht gerade gerne mit Nadja in einem Boot, bei der er schon einmal abgeblitzt ist. So gibt es schon bei der Abfahrt der beiden Paddelboote Spannungen, die sich im Verlauf der abenteuerlichen Reise immer weiter steigern - bis der Opa mitten in der Wildnis einen Herzanfall erleidet. Niemand ist da, um den Kindern zu helfen - Opa Knut braucht Hilfe, und zwar rasch. Alle drei Kinder müssen über sich hinauswachsen, sich zusammenraufen, um sich und den Opa zu retten. Aus dem Ausflug wird ein Abenteuer auf Leben und Tod ...
Cornelia und Andreas Grünberg über ihren Film:
Oft kommt die Frage, wo wir den Film gedreht haben. Wenn wir dann sagen, hier in Deutschland, auf der Mecklenburger Seenplatte, kommt häufig die spontane Reaktion, daß die Kinder dort auch hinfahren, Ferien machen wollen. Das hatten wir uns erhofft. Wir haben ganz bewußt einen Ausgangspunkt für unsere Geschichte gewählt, die so oder ähnlich jedem passieren könnte, der in dieser ebenso grandiosen wie oft auch einsamen Landschaft durch ein Mißgeschick, einen Unfall in eine schwierige Lage gebracht wird.
Das ist doch faszinierend: Wenige Kilometer von der Millionenstadt Berlin liegt eine Landschaft, weitgehend naturbelassen seit Jahrzehnten, wo man einfach beim Paddeln Eisvögel beobachten kann, schwimmende Ringelnattern, segelnde Adler, wo jeder, der sich dorthin aufmacht, Abenteuer selbst erleben kann. Wo man sich mit dem Paddelboot aufmacht, für Stunden oder Tage verabschiedet aus unserer High-Tech Zivilisation und eintaucht in eine fast archaische Welt, in der sich der Mensch auf einmal wieder ganz alleine in der Natur befindet. Vielleicht ist er auch in einer Gruppe, doch jedenfalls wird er sein Ziel nur erreichen, wenn er sich gemäß den Regeln verhält, die sich aus den Fortbewegungsmitteln, den wackligen Booten - und der Umgebung, einer oft menschenleeren, urwüchsigen Natur, ergeben.
Bei einer Paddeltour in solcher Landschaft findet sich selbst der ach so zivilisierte Mensch des ausgehenden zweiten Jahrtausends plötzlich wieder zurückgeworfen auf die ganz einfachen Fragen: Finde ich einen Platz zum Schlafen? Finde ich einen Platz, um Essen zuzubereiten? Finde ich den richtigen Weg zurück? Und wenn nicht: Wie lange halten meine Vorräte? Habe ich genug Essen und Wasser dabei? Kann ich irgendwo Hilfe finden? Wie kann ich feststellen, wo ich bin?
Solche Fragen werden noch drängender und existenzieller, wenn es einen Unfall gibt oder einen Verletzten. Nun sind es vielleicht plötzlich gar Überlebensfragen. Um die Situation zuzuspitzen, sind es in unserem Film Kinder, die in eine solche Lage geraten, denen der einzige Erwachsene als Schutz, Ratgeber, Helfer ausfällt und die nun über sich selbst und ihre (altersgemäßen) Streitigkeiten hinauswachsen müssen, die nun zeigen müssen, daß viel mehr in ihnen steckt, als ihnen die Eltern und vielleicht auch sie selbst sich bisher zugetraut hätten.
Wir haben den Stoff auch deshalb gewählt, weil es möglich ist, das, was der Film erzählt, selbst nachzuerleben, also die passive Rolle des Zuschauers zu verlassen. Jeder - Jugendliche, Eltern mit jüngeren Kindern - kann sich auf der Mecklenburger Seenplatte Paddelboote ausleihen oder mit eigenen in See stechen, selbst die Adler kann man beobachten.
Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie sehr dieses Naturerlebnis auch eine Begegnung mit sich selbst ist, wie sehr die Erfahrung, dort draußen in der Einsamkeit der Natur Probleme, Hindernisse gemeinsam überwunden zu haben, nachwirkt. Begegnungen mit sich selbst und der Gruppe zu ermöglichen, die so in unserer urbanen Welt nicht mehr möglich sind, dieser Lockruf in die Wildnis ist vielleicht so etwas wie die heimliche Botschaft des Films..
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