| Bilder finden | ||
Deutschland 2002, 106 Min. , Farbe, 35 mm , 1:1.85 , Stereo | |||
TEXTE ZUM FILM | |||
Am 19. November 1942 ist Bruno Schulz von der SS erschossen worden. Diese Wandbilder sind nach dem Ende des II. Weltkriegs trotz intensiver Suche nicht wieder gefunden worden. Am 9. Februar 2001, hat das Filmteam des Dokumentarfilmers Benjamin Geissler die lange verschollenen geglaubten Bilder wiederentdeckt. Im Mai 2001 wurden Fragmente dieser Wandmalereien von Mitarbeitern der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem in einer geheimen Aktion aus den Wänden der Villa herausgetrennt und illegal nach Israel ausgeführt. Das Vorgehen Yad Vashem’s führte zu einer weltweiten Kontroverse (Titelseite New York Times, Time Magazine, Le Monde, La Repubblica, The Guardian, Ha’aretz, Gazeta Wyborcza, Neue Zürcher Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, etc..). Bruno Schulz wurde 1892 in Drohobycz, einer kleinen Stadt in der östereich-ungarischen Provinz Galizien, geboren. Er dachte und schrieb in polnisch und lehnte alle Angebote Drohobycz zu verlassen ab, weil er spürte, das er an einem anderen Ort nicht kreativ sein konnte. Gelegen an den nord-östlichen Ausläufern der Karpaten im Ost-Galizischen Erdölgebiet, war Drohobycz eines der wichtigsten Zentren der jüdischen Kultur in Osteuropa vor dem II. Weltkrieg. Sowohl ökonomisch als auch kulturell gab es in der Stadt starke Gegensätze. 1939 bestand die Bevölkerung von Drohobycz aus 36.000 Einwohnern, wovon 17.000 jüdischen Glaubens waren. Den zweitgrößten Anteil stellten Polen, dann erst kamen Ukrainer und ein kleiner Teil deutschstämmiger Bewohner. Während der deutschen Besatzung wurden die meisten Juden in dem Vernichtungslager Belzec und im Wald von Bronica ermordet. "Bilder finden” stellt uns Überlebende des Holocaust vor, die Schulz persönlich kannten und verbindet die heutige Welt mit den poetischen und furchtbaren Visionen im Werk von Bruno Schulz. Über den Regisseur, Kameramann, Cutter und Filmproduzenten: Benjamin Geissler wurde 1964 in Ohrbeck / Lkr. Osnabrück geboren. Nach sieben Jahren Waldarbeit, machte er 1990 seinen ersten Dokumentarfilm "Bussmanns im Wald" , 90’ Min., eine Langzeitbeobachtung für das ZDF. 1991 - 97 folgte die redaktionelle Betreuung von 140 Spielfilmsynchronisationen u.a. Fime wie "Broadway Bound" von Neil Simon, "Simple Men" von Hal Hartley, "Bad Lieutenant" von Abel Ferrara. 1994 gründete Benjamin Geissler seine eigene Filmproduktion und spezialisierte sich auf Langzeitbeobachtungen. Es enstanden: "Vincenzo Floridia, oder die letzte Rose von Noto" , 69'30" Min., RAITRE, Niedersächsische Filmförderung (1994 - 95). "Zeitsprung", 92'30" Min., Filmförderung Hamburg, Niedersächsische Filmförderung, ZDF (1997 - 1999). “Bilder finden” 106'15" Min., Filmförderung Hamburg, kulturelle Filmförderung des Bundes (BKM), Mitteldeutsche Medienförderung, kulturelle Filmförderung Mecklenburg - Vorpommern in co-operation mit arte / mdr (1999 - 2002). Wer ist Bruno Schulz? John Updike: "Bruno Schulz war einer der großen Schriftsteller.... [Seine] Sprachkunst trifft uns - betäubt, eben - mit ihrer überladenden Schönheit.” Isaac Bashevis Singer: "Manchmal schrieb er wie Kafka, manchmal wie Proust, und mit der Zeit gelang es ihm Tiefen zu erreichen, die keiner von beiden erreichte." David Grossman: "Bruno Schulz’s Kraft ist nicht nur, daß er ‘wunderschön’ geschrieben hat. Er war kein reiner Ästhetiker, bezaubert von einer reichen und opulenten Sprache. Vielmehr zeigt er uns in jeder Zeile was ‘gut’, edel, der Sehnsucht wert ist. Sicher, seine Sprache ist prachtvoll; aber hauptsächlich ist sie eine Landkarte, ein Pfeil, der auf die wahrhaftige Sprache dahinter gerichtet ist, eine neue Sprache, eine Grammatik, ein Köder für die Freiheit der unendlichen Möglichkeiten." Bruno Schulz ist einer der wichtigsten Schriftsteller der polnischen Sprache im 20. Jahrhundert. ZIMTLÄDEN und DIE WIRKLICHKEIT IST SCHATTEN DES WORTES sowie DAS GRAFISCHE WERK sind auf deutsch bei Carl Hanser erhältlich. Schulz ist in vielen Ländern Europas, Amerikas und Asiens veröffentlicht worden und in mehr als 26 Sprachen übersetzt. Zeichnungen und Graphiken des Bruno Schulz werden auf Ausstellungen in Warschau, New York, Paris, Marseille, Nantes, Jerusalem, München und Berlin gezeigt. |