| allseitig reduzierte Persönlichkeit, Die - Redupers | ||
BRD 1978, 16 + 35 mm, s/w, 98 Min. | |||
BESETZUNG | |||
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STAB | |||
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INTERVIEW | |||
"Mit den Füßen auf der Erde, mit dem Kopf in den Wolken." (Auszüge aus einem Gespräch mit Helke Sander) Ulla Z. "Die allseitig reduzierte Persönlichkeit" ist eine Frau, Edda Chiemnyjewski. "Allseitig reduziert" heißt das, dass sie eine resignierte, eine kaputt-gemachte Frau ohne Hoffnung sind? Helke S. Nein, Edda lebt "mit den Füßen auf der Erde, mit dem Kopf in den Wolken". Sie ist Pressefotografin und sie hat sich diesen Beruf gewählt, weil sie sich für das, was um sie herum vorgeht, interessiert. Um ihre Fotos bei den Lokalredaktionen verkaufen zu können, muß sie Ereignisse des sogenannten öffentlichen Lebens auf eine bestimmte Art fotografieren, die kaum Möglichkeiten einer eigenen Interpretation zulässt. Neben ihren Mußbildern fotografiert sie deshalb Dinge, von denen sie meint, dass sie das zeigen, was viele Leute bewegt, das, was mit dem Veränderungswunsch der Leute zu tun hat, wie z.B. die Demonstration der Frauen gegen Vergewaltigung. Ulla Z. Dazu gehört Energie und Mut? Helke S. Edda glaubt noch, dass es ein Leben vor dem Tode gibt. Die meisten Frauen arbeiten sehr viel mehr als Männer. Das was sie machen wollen gehen sie an, wenn sie schon 60 Stunden etwas anderes gearbeitet haben. Edda ist nur zäh, wie viele. Ulla Z. Sie muss mehr haben als Zähigkeit, um nicht zu resignieren? Helke S. Edda will ihren Willen durchsetzen, aber sie hat Verachtung für die einschränkenden Regeln der Gesellschaft und des Kulturbetriebes. Wenn sie einem Redakteur gegenübersitzt, dem sie ihre Bilder verkaufen muss, weiß sie, dass sie als Frau begutachtet wird. Sie leidet zwar darunter, aber sie kann wie viele Frauen damit umgehen. Sie gibt eine gewisse Art der Anpassung nur vor - deshalb kann sie gleichzeitig beobachten und darüber lachen. Ulla Z. In deinen bisherigen Filmen hast du mehr oder weniger dokumentarisch gearbeitet. REDUPERS ist dein erster Kinofilm. Willst du jetzt eine andere Art von Filmen machen? Helke S. Nein. Die starke Genretrennung bedeutet mir eigentlich nichts. Ich glaube nicht an abgeschlossene Sachen. Es gibt ein Nebeneinander der verschiedensten Probleme, die sich aufheben, gegenseitig beeinflussen, verändern und überlagern. Über dem Anfang und Ende des Films sollte deshalb die Geichzeitigkeit dessen, was ausgelassen ist, spürbar werden. Abgeschlossene Geschichten täuschen eine Wirklichkeit vor, die es nicht gibt. Sie lenken über Identifikation von der Realität ab, während Brüche einen anregen. (Das Gespräch führte Ulla Ziemann) | |||