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PRESSESTIMMEN | |||
„Ein Reisefilm, der die beiden Pole des Genres erforscht, das unglaubliche Abenteuer, die Erregung des unterwegs sein - und seine Kehrseite, die Flucht, die Hetze und die Heimatlosigkeit. Der Film schafft eine brechtische Leichtigkeit des Spiels - eine kleine Lektion im Schauen und Sehenlernen.“ Süddeutsche Zeitung, 13.11.01 „Die Kinder legen eine tolle darstellerische Leistung an den Tag, aber auch die Erwachsenen können sich sehen lassen. Nenad Djapic hat Erfahrung mit Filmen für die jüngeren Zuschauer und mit starkem Einfühlungsvermögen weiß er, in eine spannende Rahmenstory eine ernste Botschaft zu verpacken. Eine Botschaft, die sich nicht zuletzt auch an die Eltern richtet.“ Hamburger Morgenpost, 08.11.01 „Newenas weite Reise ist in erster Linie ein notwendiger Film. Notwendig, das kommt von Not. Von einer solch nackten und äußersten Not, wie sie dieses Mädchen erlebt, das da um sein Leben rennt. Die Bilder hasten und stolpern, auf Höhe der blanken Mädchenbeine, über Stock und Stein, getrieben von Hubschrauberlärm und von Schüssen. Damit fängt der Film an. Also mit Krieg und Flucht. „Newenas weite Reise“ ist aber auch ein Märchenfilm, denn er endet märchenhaft. Das Mädchen kann sich retten, in den Frieden. Zwischen Anfang und Ende, zwischen Krieg und Frieden, liegt jene Reise, die der Titel des Filmes verspricht. Der Titel sagt uns auch, wie das Mädchen heißt. Newena. Der Film selbst läßt sich allerdings sehr lange Zeit, bis dieser Name das erste Mal fällt. Weil das Mädchen schweigt, weil es illegal unterwegs ist, weil es sich in den Laderäumen eines Frachters versteckt, der nach Deutschland geht. Eine Reise kann man das eigentlich nicht nennen. Seereise schon gar nicht. Bezeichnenderweise heißt der Film nicht: „Jans weite Reise“. Jan kennt weder Krieg, noch Flucht. Er ist ein westliches Wohlstandskind, mit eigenem Fernseher und allzu oft abwesenden Business-Eltern. Die Geschichte will es, daß Jan auf eben jenem Schiff landet, in dem Newena sich versteckt hat. Der Junge gerät im Laufe der Handlung selbst in die Lage eines blinden Passagiers. Er kapiert peu à peu, das ein Blinder Passagier kein ‘Blindi’ ist, ein Versteck keine ‘geile’ Sache und eine Flucht kein Abenteuer. Sehr direkt ist im Hin und Her der Dialoge von der großen Not die Rede: Blinde Passagiere sind oft Kriegsflüchtlinge, oft verhungern und verdursten sie unter Deck, es kommt auch vor, daß sie von der Mannschaft ins Meer geschmissen oder schließlich doch von der Polizei gefaßt werden. Ein Kinderfilm bei uns darf und muß auch vom Krieg handeln können. Nahezu melodramatisch spitzen sich die Dinge gegen Ende der Geschichte zu. Das Mädchen bekommt hohes Fieber. Und ihr blinder kleiner Bruder ist plötzlich auch noch im Spiel. Er lebt in einem Hamburger Kinderheim und muß dringendst operiert werden. Aber Ende gut, alles gut. Selbst jener Fremde, der immer wieder auftaucht und Newena hinterherjagt, ist kein Böser, sondern ein Guter. Und wie sich schließlich alle in die Arme fallen, das hat Titanic-Qualität. Damit die Eltern auch etwas von dem Film haben.“ Birgit Galle, SFB, Zeitpunkte „Durch Jans Augen erfahren wir, warum diese Fahrt für Newena kein Spiel ist. Jan legt die Maßstäbe eines deutschen Kindes aus gesicherten Verhältnissen an. Wenn das Familienfoto verkohlt ist - na, dann zieht man sich eben schön an, posiert und macht ein neues. Doch Newena kommt aus einer anderen Welt. Sie hat keine Heimat mehr, ihre Eltern sind im Krieg auf dem Balkan umgekommen. Jetzt sucht sie ihren kleinen Bruder, der alles ist, was sie noch hat. Nenad Djapics Film erzählt behutsam für Kinder, was sich hinter TV-Bildern von Krieg und Vertreibung verbirgt. Am Ende geht alles gut aus. So gut, wie es unter diesen Umständen geht.“ Tagesspiegel, 08.11.01 „Warum lasst ihr es so weit kommen? Warum führt ihr Krieg?“, will am Ende der klüger gewordene Jan von einem Polizisten wissen. Eine aktuelle Frage, aus der Nenad Djapic ein spannendes Abenteuer konstruiert. Präzise, still und nachdenklich erzählt der in Ex-Jugoslawien geborene Regisseur von Verantwortung und von einer Freundschaft, die sprachliche und kulturelle Grenzen überspringt. Vor allem richtet „Newenas weite Reise“ seine Scheinwerfer auf die hilflosesten, weil jüngsten Kriegsopfer. Kein klassischer Kinderfilm, aber absolut ein Film für Kinder.“ Ticket, 08.11.01 |