| Klassenverhältnisse | ||
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Klassenverhältnisse ist ein Film nach dem frühen Romanfragment "Der Verschollene" von Franz Kafka und zeigt die Geschichte von Karl Roßmann, jenem von seinen Eltern aus nichtigem Anlass verstoßenen jungen Mann, der in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, landet und dort sein Glück versucht. Karl bemüht sich, den an ihn gestellten Anforderungen durch Wohlverhalten nachzukommen, jedoch konfrontiert ihn jedes Erlebnis mit den dort herrschenden Mechanismen von Klassenverhältnissen: mit Macht und Ohnmacht. Er erfährt, dass diejenigen, die vorgeben, ihm helfen zu wollen, im Grunde andere Ziele verfolgen; denn jeder ist von den Wunden des "Systems der Abhängigkeiten" gezeichnet - von der großbürgerlichen Spitze in der Hierarchie bis hin zum Subproletariat. Karls Gerechtigkeitssinn und sein naives Beharren auf menschlicher Würde sind es, die ihn ständig in Konflikt mit seiner Umwelt geraten lassen, ihn immer weiter die Stufen der gesellschaftlichen Pyramide hinabstoßen. Jedoch von einer Kohlhaas'schen Rigorosität weit entfernt, ist er zwar machtlos, aber nicht ohnmächtig. Bildlich und buchstäblich wird ihm kein Haar gekrümmt, er ist am Ende - total ramponiert - noch so sauber gekämmt wie am Anfang. Der Film ist keine Literaturverfilmung im herkömmlichen Sinne, er "illustriert" nicht den Roman. Literatur wird hier nicht in Film umgetauscht wie ein Geld in das andere. Der Film nimmt den Text nicht in Dienst. Amerika erscheint als eine Fremde - Fremde, wo du schon immer warst. | |||