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Nachdem die ersten Aufführungen gelaufen waren, entdeckten wir alle, dass unsere Darstellungsform einfach einen anderen Wert hat. Lebenserfahrung statt Bühnenerfahrung zählt bei der Neuauflage des Tanztheaterstückes Kontakthof, für das Pina Bausch im Jahr 1998 Laiendarsteller ab 65 sucht. In über einjähriger Probenzeit erarbeiten sich Männer und Frauen, die zum Großteil noch nie auf einer Bühne standen, ein hochkompliziertes Dreistunden-Stück. Nicht allein die tänzerische Perfektion zählt, sondern die persönlichen Interpretationen der Szenen: Eigene Erfahrungen mit Beziehungen das Thema des Stückes fließen in das Spiel mit ein und bilden den besonderen Reiz der Neuinszenierung.
Beobachtet werden zum einen die verschiedenen Stadien der Inszenierung. Nach und nach nehmen die schwierigen Posen, Gesten und Bewegungsabläufe à la Pina Bausch Gestalt an. Vorsichtig bewegt sich die Kamera inmitten der tanzenden Gruppe, stets darauf bedacht, die Protagonisten selbst zum Ausdruck kommen zu lassen.
Gleichzeitig geraten hinter den Kulissen die Beweggründe, Hoffnungen und Bedenken der Damen und Herren ab 65 in den Blickwinkel. Wer ein erfolgreiches Berufsleben schon hinter sich hat, sieht sich nur ungern in der Rolle des kritisierten Anfängers. Und so mancher kämpft mit körperlichen Grenzen und inneren Barrieren, die erst überwunden werden sein wollen. Die vollkommen neue Aufgabe bedeutet eine Herausforderung, aus der Kraft und Kreativität entspringt.
Biografie von Lilo Mangelsdorff:
geb. Frankfurt a. M., Pädagogikstudium und Studium der visuellen Kommunikation, Schwerpunkt Film. Tätigkeit als Regisseurin, Drehbuchautorin, Cutterin und Produzentin.
1993-95 künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Kunsthochschule für Medien in Köln, Lehraufträge und Seminare zur Videogestaltung. 1983 Gründung von Cinetix GmbH gemeinsam mit Wolfgang Schemmert, Produktionsfirma für Medienproduktionen, Arbeitsschwerpunkt Dokumentarfilme und Experimentalfilme.
Filmografie von Lilo Mangelsdorff:
-1984 Zwischen zwei Städten,
16mm, Farbe, 10 Min.
-1984 Was wäre der Staat ohne seine Mauern
U-matic Video, Farbe, 75 Min.
-1985 Viva aviS, 16mm, Farbe, 6 Min.
-1989 Happy and..., 16mm, Farbe, 44 Min.
-1993 Zyklus 1, Beta SP, Farbe, 5 Min.
-1994 Once there was a dog, Beta SP, s/w,
2:03 Min.
-1995 Das sind wir
Beta SP/16mm, Farbe, 13 Min.
-1998 Irgendwo habe ich Sie schon mal gesehen; Beta SP, Farbe, 2:30 Min
-2000 Der Bebuquin. Rendezvous mit Carl Einstein, 35mm, Farbe, 80 Min.
-2000 Orpheus (Musikvideo-Performance mit Jens Josef), DV, Farbe, 31 Min.
-2002 Damen und Herren ab 65
35mm, Farbe, 70 Min.
Biografie von Sophie Maintigneux
Geb. 1961 in Paris, lebt in Berlin, Tätigkeit als Kamerafrau seit 1979.
Seit 1990 Lehrtätigkeit an der DFFB, Berlin; Schule für Gestaltung, Zürich; Filmakademie Baden-Württemberg und Kunsthochschule für Medien, Köln.
Preise und Auszeichnungen:
Kamerapreis des Landes Hessen 1988 u.1990
Verband der deutschen Filmkritiker: Beste Kamera des Jahres 1990;
Max-Ophüls-Preis: Femina-Film-Preis 2001;
45. Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilme: Preis für die beste Kamera 2002 für Damen und Herren ab 65
Mitwirkende:
Rosemarie Asbeck, Wolfgang Danzberg, Lore Duwe-Scherwat, Jutta Geike, Wolf Amadeus Gericke, Inge Glebe, Günter Glörfeld, Dieter Grotehusmann, Inge Kaltenbach, Peter Kemp, Gerd Killmer, Anke Klammer, Werner Klammer, Thea Koch, Dieter Linden, Heinz Meyer, Brigitte Montabon, Renate Nickisch, Heinz Nölle, Edith Rudorff, Bärbel Sanner-Egemann, Hannelore Schneider, Margarita Schwarzer, Ursula Siekmann, Alfred Siekmann, Ralf Straßmann, Reiner Straßmann, Margret Thieler, Luzie Wild
sowie als Probenleitung: Beatrice Libonati, Hans Pop, Jo Ann Endicott
Stabliste:
Buch, Regie Lilo Mangelsdorff
Kamera Sophie Maintigneux
Redaktion Barbara Denz und
Dagmar Filoda
Produktions- und Aufnahmeleitung Susanne Ritter
Schnitt Eva Voosen und
Lilo Mangelsdorff
Ton Annegret Fricke
Tonmischung Harald Guhn
Herstellungsltg. Wolfgang Schemmert
Produktion Cinetix GmbH im Autrag des NDR/arte 2002
Mit Ausschnitten aus dem Stück "Kontakthof" von Pina Bausch
Copyright © 1978 Pina Bausch
Vertreten durch L´ARCHE Editeur, Paris
Gefördert mit Mitteln der Hessischen Filmförderung.
Dokumentarfilm
BRD 2002, 35mm, Farbe, 70 Min.
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